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Ein schön' neu Lied zierlich in Reime gebracht
von F. D., Schulmeister und Poet dazu (1892).
Es waren einmal zwei junge Grafen, Die zählten sicher zu den braven: (Man sagt, es soll auch schlimme geben!) Sie führten ein tadelfreies Leben: Der eine ist aus »Schläsien« »Gewäsien,« Der andre ans Ostpreußen. Sie ließen sich's nicht verdreußen, Zu Hause fleißig zu studiren. Doch thät es sie incommodiren, Tagtäglich in's Colleg zu geh'n, In Deutsch' und Preußisch Verfassungsrecht Und immer den Herrn Professor zu seh'n. Das behagte den jungen Degen schlecht. Die hatten studirt zu Bonn am Rhein: Da geht man nie in's Colleg hinein. Dort sollen gar stolze Studenten sein: Die brummen gleich auf frisch, fromm, frei, froh Sogar dem Ministero. Doch war es nicht rathsam in Breslau, zu schwänzen Und im Statsrecht durch Fernbleiben zu glänzen: Denn der Racker von Dahn, ob sonst kein Zopf, War darin ein eigensinniger Kopf, Und er hatte schon früher einmal erklärt Dem Schläsier, der ihm doch lang' schon werth, Er werd' ihm sicher nicht abtestiren, Würd' er nicht öfter sich präsentiren. Da verfielen die Grafen wider den Dahn Auf einen fein ersonnenen Plan: Sie beschworen einen Bundesvertrag, Abwechselnd zu kommen Tag um Tag: »Denn« – sprachen sie – »so ein Professor ist dumm, Und ein Dichter, der träumt im Nebel herum: Sieht er nur täglich seinen Grafen, So hält er jeden für diesen Braven Und keinen wird er von beiden strafen, Zwar hören wir halb nur, was er spricht: Doch unter Kam'raden, da schad't das nicht.« So sprach das kluge Bifolium: Doch diesmal war der Dahn nicht dumm: Er durchschaute den ganzen Schwindel Von jedem der beiden Grafen-Kindel. Er schrieb es fröhlich des Einen Mama: Das war eine viel kluge Frau Und die allerschönste im ganzen Gau. (Glaubt mir: sie ist es noch! Ja! Ja!) Daß sie im stolzen Herzen sich freue, Der jungen Grafen und deren Schläue. |