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Rädergeprassel und Rossegestampf,
Hengstegewieher und stäubender Dampf,
Wolken von Sand und Peitschengeknall,
Trümmernder Räder erkrachender Prall,
Tobender Römer verworren Geschrei:
»Hei, der Grüne verliert, rasch, Blauer, vorbei!«
Also erdröhnt es im Hippodrom:
Denn neue Triumphe feiert Rom.
Und vor allen Quadrigen sauset verwegen
Die eine dem Ziele, dem fernen, entgegen:
Ein Jüngling lenkt sie in keltischem Rock,
Kaum birgt ihm das Helmdach das gelbe Gelock.
In rasendem Rennen, verachtend den Tod,
Den gewissen, welcher dem Stürzenden droht,
Hetzt er die Thiere mit gellendem Schrei
Wüthend an allen Gespannen vorbei.
Auf den Flügeln des Sturmwinds scheint er zu jagen,
Und von tausend jauchzenden Stimmen getragen,
Erreicht der Sieger des Cäsars Thron
Und schaut zu ihm auf mit stolzem Droh'n.
Der aber beginnt mit heiserem Ton:
»Fürwahr, ich lobe die Fahrt, mein Sohn! –
Doch sage, was sprachst du, was riefst du dabei?
Mir klang es im Ohr wie Schlachtgeschrei!
Und du standest im Wagen so trotzig kühn: –
Blau-Feuer sah ich vom Aug' dir sprüh'n!
Was hast du gedacht bei der rasenden Fahrt?
Sprich frei, dein Leben sei dir gewahrt.«
Da warf in den Nacken der Jüngling das Haupt:
»In der Heimath hab' ich mich wieder geglaubt!
Auf Caledoniens waldigen Heiden,
Wo mir hundert Hengste, herrliche, weiden:
An der Deva Mündung scholl wieder der Kampf:
Hei, Speergekrach und Rossegestampf!
Ich lenkte des Vaters Sichelwagen.
O, mein König, mein Vaters welch' freudig Jagen!
Die Adler fall'n! Das Legionenheer,
Wir hetzen es jubelnd in's heilige Meer!
Dort flieht er! Er will erreichen das Schiff!
Nach! Nach! Wir sind vor ihm auf dem Riff!
Greift aus, ihr Rappen! Wir müssen ihn fah'n,
Den feigen Tyrannen Domitian!
Ha, zu Ende der Traum und das Glück und der Wahn!
Mein Leben? – Von dir nicht will ich's geschenkt,
Doch ihr, Brüder daheim: – der Rache gedenkt!«
Und den Dolch in die Brust vor des Cäsars Thron
Sich stieß der gefangene Königssohn. – |