Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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Traumbild.

        Oft, wann Nachts die Sterne leuchten
    Und die Fluthen sprüh'n den feuchten,
Frischen Meeres-Athemzug,

Zieht ein Bot im Mondlicht, leise,
    Durch die krausen Wellenkreise
Schlanke Silberfurchen hin.

Bunte Rosenzweige zieren
    Vorn den Bug und hoch die Spieren,
Und um's Steuer schlingt sich Schilf.

Auf der Bank, mondübergossen,
    Hält ein Mann ein Weib umschlossen,
Und sie tauschen Kuß um Kuß.

Keine braunen Segel schwellen,
    Ruder rühren nicht die Wellen,
Geisterhaft zieht's durch die Nacht.

Wie versunk'nen Glückes Kunde
    Stieg das Bot vom Meeresgrunde
Aus der Fluthen Schos empor;

Lautlos sinkt es, – wann die Sterne
    Bleichen hoch in Dämmerferne, –
Wieder in den Meeres-Schos.


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