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Unter den Traumbüchern aus vielen Seiden
Beten schlankhändige Madonnen schön.
Unter dem Traumdach blauer Himmelsweiten
Gehen die vielen mit Mittagsgebärde
Am Ufer des ruhig zitternden Stroms,
Auf dem der leichte Fuß des Geistes schwebt.
Andächtig durch die Bienensüße blumiger Gräser
Schreiten die schweren fruchtbaren Frauen.
Rosenkränze blühen auf den Lippen
Mädchenhafter Scham, die sich nicht weiß.
Kerzen sterben in den ungeheuren Liedern
Und es ist ein milder gelber Duft von ihnen,
Der sich gleich der Mosessäule sammelt
Um des Priesters goldne Hände,
Der des Herren Leichnam trägt.
Daß der Lebenswein uns Süße werde
Hebt er die Monstranz gewaltig zu den Hügeln.
Männer knien dumpf und Frauen beten hastig
Alte Bitten, schauen zu des Herren Leib,
Der sich in dem goldnen Glanz verhüllt.
Kleine Knaben klingeln ernst vor ihrem Gotte,
Tragen stolz ihr weiß und rot Gewand ...
Aus der Gotik ihrer Heimat wallfahrn Glockensänge
Ob den Häuptern der Gemeinde.
Erschütternd grellt Musik in aufgehobne Silberfahnen.
Kinder singen laut das Lied vor Gott,
Streuen mild gewandet einen Blumenteppich.
Und die Alten haben in den matten Brüsten Weinen,
Wenn vom Friedhof sich die Schmetterlinge heben.
Tiefvergangnes wird jetzt Trost und hohes Spiel.
Nüchtern heilig treibt der Strom,
Nimmt den Schatten großer Inselpappeln,
Die im Wohllaut vieler Glocken beben,
In die Ferne seiner Ahnung, seiner Meere mit.