Konrad Falke
Der Kinderkreuzzug
Konrad Falke

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Historische Notiz

Zwischen dem vierten und fünften der von der Geschichte verzeichneten sieben großen Kreuzzüge, im Jahre 1212, brachen in Frankreich und Deutschland Tausende von Knaben und Mädchen auf, um nach dem heiligen Lande zu fahren und das Grab Christi den Ungläubigen zu entreißen. Von diesem aus der Not der Zeit heraus entstandenen Zuge religiöser Begeisterung und Opferwilligkeit, dem überall das ehrfürchtige Staunen der Guten und die dunkle Gier der Bösen nachfolgte, kamen die deutschen Kinder, welche die Alpen überstiegen, nicht viel weiter als bis nach Rom, wo ihnen der Papst für die Erfüllung ihres Gelübdes Aufschub gewährte; die französischen dagegen gerieten in der Provence in die furchtbaren Greuel der Albigenserkriege hinein und fielen in Marseille Sklavenhändlern in die Hände, die sie auf ihren Schiffen statt nach Syrien nach Nordafrika hinüberschafften und dort verkauften. So geschah es, daß diese gläubige Jugend niemals an das Ziel ihrer Sehnsucht gelangte, unterwegs aber alle die Leiden der Seele und des Körpers erfuhr, welche eine große Idee denen auferlegt, die sie in Wirklichkeit umsetzen wollen: nur der Hauptanführer, der Hirtenknabe Stephan, soll später auf abenteuerliche Weise nach Jerusalem gekommen sein und auch zu den Wenigen gehört haben, die zuletzt wieder nach dem Norden zurückkehrten.

 


 


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