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Was hast du nur? – Komm, sei lieb mit mir . . .
Hab' ich dir am letzten Samstag zu wenig gegeben? Da sieh her, wie voll heute mein Beutel ist! Kaum blieb etwas in der Schenke hangen. Hilf mir, daß ich wieder froh werde; und ich will in Ewigkeit dein süßes Geschlecht anbeten . . .
Hör doch deine Schwestern, die ihren Besuchern die Laute schlagen und artige Lieder vorsingen! Man könnte glauben, daß hier Sirenen hausen . . . Du aber sitzest am Fenster und starrst auf diesen langweiligen Strom hinaus, als wolltest du warten, bis dein gelbes Haar grau wird! . . . Glaube mir, deinem Freund: du wirst damit auch nicht einen Schiffer von seiner Fahrt abziehen! Nein, du bist selber verzaubert von den grünen Wogen . . .
Wie anders warst du, als ich das erste Mal zu dir kam! – »Was für ein Wind verschlägt dich fahrenden Schüler an dieses Gestade? Führt dich die holde Not der Jugend hierher?« Also sprachst du, ließest dir das Gewand von den Gliedern sinken und entzücktest mich durch die schneeige Weiße deines Leibes . . . Und ich nannte dich Venus, und du nanntest mich Paris. Und wir freuten uns in Kraft und Schönheit aneinander, badeten zusammen und lustwandelten nachher im Garten wie frohe Kameraden. Und zuletzt stillten wir unsern Hunger mit frischem Brot und gebratenen Tauben . . .
Was für ein Dämon ist heute in dich gefahren? Sind dir die Locken zu schwer geworden, daß du den Kopf mit der Hand 202 stützen mußt? Hast du etwa die tollen Kinder gesehen, die da auf Flößen zum Meer hinabfahren und glauben, daß sie eines Tages nach Jerusalem kommen und das Heil der Seele erlangen? – Aber bei denen geht's auch nicht immer so fromm zu, wie es von weitem den Anschein hat . . .
Du wirst noch etliche solcher Frachten sehen. Es ist ein gottloses Treiben: der König sagt es; und die hohe Geistlichkeit sagt es. Wir könnten ebensogut hier zum Fenster hinausspringen und glauben, daß wir in Jerusalem ankommen werden! Es ist ein Werk des Teufels, wenn man sich nicht mit dem begnügt, was die Erde bietet, und zum Himmel nicht den Weg einschlägt, den uns die Kirche weist. Und zuletzt läuft doch alles auf eins und dasselbe hinaus, ob du hier bleibst oder ins heilige Land pilgerst: deine Sehnsucht steht nach dem Himmel – und kann doch nirgend anders als auf Erden gestillt werden . . .
Aber so sprich doch endlich ein Wort! – Du schüttelst den Kopf? Du kannst nicht? . . . Ich glaube gar, du hast Tränen auf den Wangen. Und willst mich wirklich kein einziges Mal anschauen mit deinen süßen Funkelaugen? . . . Wie? Was heißt das? Ist das ein Wink, daß ich gehen soll? . . .
In Gottes und drei Teufelsnamen, ich gehe.