Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Wünsche zum neuen Jahrhundert, am ersten des Jänners 1801

        An diesem deinem ersten Tage,
Jahrhundert! wünsch' ich, daß die Plage,
Genannt der Krieg, in dir nicht sey;
Sie plagt mit ihrer Plagerei
Die Menschen allzusehr, sie wüthet
Wie Wolf und Tiger, und verbietet
Die Klage! Bittre Thränen sind
Ihr süße! – Plage! du! du bist der Hölle Kind!

Was wünsch' ich mehr noch? dies: daß die Religion,
Gesandtin Gottes an die Menschen, Hohn
In dir von keinem Menschen leide;
Sie selbst, sie sey in dir der Menschen größte Freude,
Nicht kleinste Traurigkeit, nicht Inquisizion.

Die beiden Wünsche wünsch' ich nur,
Und etwa noch: daß der Natur,
Den Menschenkindern auf der Erde,
Weiß oder schwarz auf ihr,
Nicht feind zu seyn in dir,
Von ihrem Herrn geboten werde.

Für tausend Jahr geb' er dies göttliche Gebot!
Jahrhundert! dieses wünscht ein Menschheitspatriot!

 


 


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