Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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An Crösus

              Mich umzusehn in Gottes Welt,
Geh ich hinaus auf grünes Feld,
Und jage nach den kleinen Freuden,
Um welche mich der Fürst, der Held,
Und alle Neider nicht beneiden!

Und du, du sitzest, zählest Geld,
Und sagst: Geh' hin! ich kann es leiden!

Was aber ists doch? Alles haben,
Wenn man nicht kleine Freuden hat?
Gedankt sey Gott für seine Gaben!
Hätt' aber ich die ganze Stadt,
Regierung, und Domainen-Kammer,
Und Forst, und Teich, und hätt' ich nicht
Zugleich das labende Gefallen
Am Blümelein Vergißmeinnicht,
Und am Gesang der Nachtigallen –
Bey Gott! o Freund! so war's ein Jammer!

So hätt' auch ich, wie du, die Gicht,
Und macht' ein grämliches Gesicht,
Wenn Meister Stapel seinen Hammer
Auf einen harten Amboß schlägt,
Daß Haus und Bette sich bewegt.

Um deine Zahlen, Zahlenheld!
Soll ich, der Frohe! dich beneiden?
Behalt', o Crösus! du! dein Geld,
Und laß mir meine kleinen Freuden!

 


 


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