Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Als der Mond, nachts zwischen dem 22. und 23. März 1794 in mein Schlafgemach schien, und in der Zeitung gestanden hatte: Der Tirann Hebert wolle den Tirannen Robespierre stürzen, und ein Blutbad anrichten zu Paris

Was siehst du, Mond! in meine Kammer?
Du siehst den alten Menschenfreund,
Der noch nicht froh ist, der den Jammer
Der Menschheit noch beweint!

Ach! Wie so tief sind sie gefallen
Die Menschen seiner Lebenszeit
Des Tigers Klaun, des Geiers Krallen
Sind ihrer Henkergrausamkeit

Nun schon ins Vierte Jahr getreue Bundsgenoßen!
Ach! welch' ein Strom von Menschenblut,
Ist in das Weltmeer schon gefloßen,
Und noch, wie wütet ihre Wuth!

Ach lieber, lieber Mond! In diesen nächsten Tagen
Siehst du die Tiefgefallnen sich
Mit ihren Henkerfäusten schlagen,
Ein großer MenscheitswütherichHebert
Will einen größern überwinden,
Und zu Gehülfen seiner Wuth
Läßt sich ein großer Schwärm von Menschen willig finden
Und badet sich in Blut!

Ach, Mond! kannst du so lieblich scheinen?
Wie kannst du's? Reinstes Silberlicht!
Siehst du die Unschuld nicht dort im Gefängniß weinen?Ludwig den 17 ten
Siehst du sie nicht?

 


 


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