Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

An Chloe (aus seiner Laube)

                Wie Blatt auf Blatt so leicht, so kühlend mich umschattet,
Wie Zephyr so gelinde mich umsäuselt! Ach,
Wie Zweig mit Zweig sich so gesellig gattet,
Und wie so lieblich schwatzt der kleine Bach!

Gewiß hast du, du Gott der Liebe, diese Laube,
Die Unempfindliche zu rühren, selbst gebaut;
Ach wäre sie nur hier, die Hold', ich glaube
Mit meinem Herzen würde sie vertraut!

Indeß sitz' ich und grabe tief aus meinem Herzen
Das alles, was es schon um sie gelitten hat, –
O welche tausend bittersüße Schmerzen, –
Auf ein verschwiegenes Cypressenblatt!

Wie glücklich, könnt' ich einst in dieser schönen Laube,
Geliebt von ihr, mein Leben selig leben, mich
Geliebt von ihr erhalten! Ach, ich glaube,
Der Glücklichste der ganzen Welt wär' ich!

 


 


 << zurück weiter >>