Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Bei Friederich's Todesfeier, am 17. August 1786

1.
An Johannes Müller
                Ihn singen, Ihn, wie seine Schlachten?
Das kann ich nicht! – Der Grenadier
Sah neben seinem Feldpanier
Den Schlachtenmann, konnt' ihn betrachten,
Sang, ein Soldat, in Worten ohne Zier
Die Thaten, die unsterblich machten;
Sang, brauchte keinen Geist und keiner Worte Klang,
Die Thaten machten den Gesang!

Ihn selber muß ein Gottgerührter singen,
Der mehr den König als den Held,
Den Landesvater mehr, als nur den Herrn der Welt
Zu singen weiß: von wunderbaren Dingen
Nicht wunderbar, erhaben, schön und leicht!
Ein Sänger, welcher keinem
Von unsern Sängern weicht:
Ein Klopstock, ein Homer, ein Fenelon in Einem!

 
2.
An unsre Dichter
Singt Ihn, den Einzigen!
Den Unersetzlichsten!
Den Nichtgestorbenen!
Den Ewiglebenden!
Um welchen bang' uns ward, und bang' und immer bänger.

Singt Ihn, ihr Edelsten der Sänger,
Daß Er, wie in den Seinigen,
In Euren Liedern lebt
So lang' ein Leben lebet! Hebt
Euch hoch auf Eures Geistes Schwingen! –
Ich kann nicht singen! –

 


 


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