Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Die Dichtungen.

            Die Ode, welche Heldenmuth
Und Gott und Götter singt,
Die ist ein Aar, der Sonnengluth
Wie Wasser trinkt!

Der Hymnus, welcher überall
Verdiensten Lohnung gibt,
Ist eine gute Nachtigall,
Die gute Menschen liebt!

Das Lied ist eine Lerche, die sich nur
Bis zu den Wolken schwingt,
Und allen Freunden der Natur
Scherz, Lieb' und Freude singt!

Die Elegie ist eine Turteltaube,
Die einsam, unter stillem Laube
Des Ulmbaums, girrt,
Nicht ihrer Klage müde wird,
Und seufzt und stirbt! Das Sinngedicht
Ist eine Biene, welche sticht!

Was denn mag die Romanze seyn?
Ein Löwe, welcher Liebespein
Im düstern Walde brüllt?
Wie? oder nur ein Vögelein,
Das einer Muse Myrthenhain
Mit Herzensklag' erfüllt?

 


 


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