Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Zufriedenheit

      Ich bin vergnügt, will ich was mehr?
Will ich der König seyn?
Wär' ich was bessers, wenn ichs wär'?
Ich glaube – glaube – Nein!

Der König runzelt seine Stirn
Im Cabinet, und schmält
Wenn's seinen Räthen an Gehirn
In ihren Köpfen fehlt.

Und ist's denn so ein grosses Glück,
Wenn er vom Pferde sieht
Mit seinem Adlerscharfen Blick
Wo's fehlt ins dritte Glied?

Was alle Bösen Böses thun
Im ganzen Lande, liegt
Auf seiner Schulter; kann er ruhn?
Macht strafen ihn vergnügt?

Und nach der Arbeit Ruh', ist doch
Der Arbeit bester Lohn;
Ich mag es nicht das Sclaven-Joch
Geknüpft an eine Kron!

Als König hat er nichts als Schein,
Und hat er was als Held?
Ich wollte ja nicht König seyn
Um alles auf der Welt.

 


 


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