Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Te Deum Laudamus.

                                    Herr Gott, dich loben wir!
Lob, Ehre, Preis und Dank
Sey, Gott der Welten, dir!

Dir, Vater, Sohn und Geist,
Dir schalle hoher Lobgesang
In aller Welt! Er schalle weit und breit
In Zeit und Ewigkeit!

Singt, Engel, singt ihn nach
Den göttlichen Gesang!
Singt, Sänger Gottes, Cherubim,
Singt ihm mit hoher Stimm',
Denn uns're Stimm' ist schwach!

Herr, Gott, dich loben wir!
Lob, Ehre, Preis und Dank
Sey, Gott der Welten, dir!

Hochheilig ist dein Nam', Herr, Zebaoth!
Allmächtig deine Macht,
Du starker, großer Gott!

Dein Himmel über uns verbreitet weit und breit,
Herr, deine Herrlichkeit,
Verbreitet Wunder ohne Zahl!
Wenn wir hinauf in deine Sonne sehn,
Dann singen wir in ihrem Strahl:
Wie groß ist Gott, und seine Welt so schön!

Die Cherubim alle vereinigen sich,
Verhüllen ihr Antlitz, verherrlichen dich,
Lobsingen dir, Herr, Zebaoth:
»Heilig, heilig, heilig ist Gott!«

Die Heiligen alle vereinigen sich,
Auf ihren Knien anbeten sie dich,
Und singen dir, Herr, Zebaoth:
»Heilig, heilig, heilig ist Gott!«

Die Märtyrer alle vereinigen sich,
Die Kronen vom Haupte, anbeten sie dich;
Sie waren der Erde Verachtung und Spott;
Nun singen sie: »Heilig, heilig ist Gott!«

Die Christen der Erde vereinigen sich,
Gebückt im Staube bekennen sie dich;
Sehn drohende Hölle, sehn Teufel und Tod,
Und singen erlöset: »Heilig ist Gott!«

Zu seiner Rechten saßest du,
Erlöser, Gottes Sohn!
Sahst hoch von deines Vaters Thron
Der Erde Sünden zu;
Sahst über ihr den ausgestreckten Arm
Des allzustrengen Rechts,
Erbarmtest dich des sündigen Geschlechts,
Verblutetest dein heilig Blut darauf,
Und schlossest uns den Himmel auf!

Du stiegst, ein Gott, herab
Von deinem hohen Thron,
Und wurdest eines Menschen Sohn,
Und wurdest an Gestalt, an Sünden nicht, ihm gleich;
Stiegst in die Höll' hinab,
Zerstöretest ihr Reich,
Kamst im Triumph herauf,
Und schlossest uns den Himmel auf!

Zur Rechten Gottes sitzest du
In deines Vaters Reich,
An Herrlichkeit und Preis und Ehr' ihm gleich;
Bist aller Heiligen Anbetung, Heil und Ruh';
Bist deiner Erde Gnadensonne!
Ein Blick nach dir, Erlöser, lindert uns
Den größten Seelenschmerz,
Ein Blick von dir erfüllt mit Freud' und Wonne
Das bängste Herz!

Wenn aber Erd' und Himmel fällt,
Dann, Heiland, sehn wir dich als Richter aller Welt;
Dann hören wir der schrecklichen Posaunen Ton
Und Donner unter deinem Thron!

Dann bitten wir, Erlöser! dich,
Wir tiefgebeugten Sünder bitten dich:
Erlöser, ach, erbarme dich!
Erbarme dich der Sünder auf den Knien,
Und derer, die in Felsenhöhlen fliehn
Und nach Erbarmung schrei'n!
Erlöse sie aus ihrer Höllen Gluth,
Und führe sie in deinen Himmel ein:
Sie sind erlöst mit deinem Blut!

Dann Heiland, dann vollenden wir
Den angefang'nen Lobgesang,
Und loben ewig deinen Namen:

Herr, Gott, dich loben wir!
Lob, Ehre, Preis und Dank
Sey, Gott der Welten, dir!
Heil, Hallelujah! Amen.

 


 


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