Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gedichte
Johann Wilhelm Ludwig Gleim

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Der Leibeigene.

        Sein Will' ist starrer Eigensinn,
Sein Richten ist Gewalt!
Sind wir sein Vieh, daß immerhin
Des Treibers Peitsche knallt?

War's uns're Sünd' und Sündenschuld,
Die laut den Rächer rief,
Daß wir, o Gott, aus deiner Huld
Gefallen sind so tief?

Gehst du mit uns in dein Gericht,
Strafst du Verbrecher ab?
Ach nein, so sündigten wir nicht
Von Wieg' an bis in's Grab!

Ach, großes Wesen! gutes Muths
Mach' uns, wenn's möglich ist;
Mit einem Strom Tyrannenbluts
Beweise, daß du bist! –

Verzweiflung fleht und Seelenschmerz
Vor deinem Angesicht:
»Gib ihm ein Landesvaterherz,
O Gott, und straf' ihn nicht!
«

 


 


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