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8. Der Greis und die drei Jünglinge

Einst pflanzt' ein achtzigjähr'ger Greis.
»Bau'n geht noch allenfalls; doch pflanzen in den Jahren?«
Sagten drei Jünglinge, die Nachbarskinder waren;
»Gewiß, er faselt stellenweis!
Sagt nur, bei aller Götter Gnaden,
Was Ihr von dieser Müh' für Frucht zu ernten denkt,
Es sei Methusalems Alter Euch denn geschenkt!
Wozu mit Sorgen Euch beladen
Für eine Zukunft, die Euch weigert die Natur?
Denkt der Verirrungen aus längstvergangnen Tagen;
Weitsicht'gen Hoffnungen und Plänen wollt entsagen,
Das paßt für unsereinen nur!«
»»Ganz sicher dürft's auch Euch nicht bleiben!««
Erwiderte der Greis »»Was man erwählt als Ziel,
Spät kornmt's und währt nicht lang'. Die bleichen Parzen treiben
Mit Euren Tagen und den meinen gleiches Spiel;
Ganz gleich, weil kurz gesteckt, sind unsres Lebens Grenzen.
Wer wird der Sterne, die am blauen Himmel glänzen,
Von uns sich länger freu'n? Gibt's eine Spanne Zeit,
In der der folgenden Ihr völlig sicher seid?
Urenkel werden mich ob dieses Schattens preisen.
Wohlan! Wollt wehren Ihr dem Weisen,
Für das zu sorgen, was andre noch spät erfreut?
Schon das ist eine Frucht, die heut Genuß mir beut;
Sie wird das Morgen mir und manchen Tag versüßen.
Vielleicht werd' ich die Sonne grüßen
Mehr als einmal auf Eurem Grab.««
Der Alte hatte recht: der eine fiel hinab
Vom Bord und starb, eh' er Amerika gesehen.
Der andre, der im Dienst des Mars bewährt und brav,
Stolz, in der Republik ruhmreichem Heer zu stehen,
Verlor das Leben, da ein Schuß ihn plötzlich traf.
Der dritte fiel von einem Baume,
Den selbst zu pfropfen er sich quält.
Der Greis grub weinend ein auf ihres Denksteins Raume,
Was ich soeben euch erzählt.


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