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19. Der Schäfer und seine Herde

Ach! Immer muß ein teures Haupt
Von diesem blöden Volk mir fehlen!
Stets wird vom Wolf mir eins geraubt!
Ich zähl's schon gar nicht mehr. Erst war's an tausend Seelen;
Und dennoch litt's, daß man den Hans mir biß zu Tod,
Hänschen, den Bock, auf den ich zählen
Konnt', und der für ein Stückchen Brot
Mir stets gefolgt, und wär's bis in der Erde Mitte!
Ließ meinen Dudelsack ich tönen, er verstand's!
Kam ich, so wittert' er mich schon auf hundert Schritte!
Mein Böckchen! Ach, mein armer Hans!«
Als Meister Guillot so höchst feierlich beendet
Die Leichenred' und Hans genug gerühmt, so wendet
Er jetzt sich zu der Herde Stamm,
Leithammel, Bock und Schaf, bis zu dem kleinsten Lamm,
Und er beschwört sie, festzustehen;
Gegen den Wolf sei dies die einz'ge Gegenwehr.
Da schwuren allesamt auf Volkes Treu' und Ehr',
Nicht einen Schritt zurückzugehen.
»Zerreißen« riefen sie »wir ihn vom Kopf zum Schwanz,
Den Mörder unsres Bockes Hans!«
Ein jeder bürgt mit seinem Haupte;
Guillot dankt ihnen, weil er's glaubte.
Doch noch vor Abend zeigt sich's klar,
Wie zuverläss'gen Mut sie hatten:
Ein Wolf erschien; gleich floh die ganze Schar.
Es war nicht mal ein Wolf, es war nur dessen Schatten.

Zähl' nur auf feiger Söldner Zucht!
Sie schwören Kampf auf Tod und Leben;
Doch naht Gefahr, ist's aus mit ihrem Mut: Pech geben
Sie; nicht dein Beispiel noch dein Ruf hemmt ihre Flucht.


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