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13. Das Pferd, das sich an dem Hirsch rächen wollte

Das Roß war nicht von je zu unsrem Dienst geschaffen.
Als noch das Menschenvolk mit Eicheln sich begnügt,
Wohnt' Esel, Maul und Gaul im Walde ganz vergnügt;
Nicht, wie in unsrer Zeit des Goldes und der Waffen,
Sah man so reicher Sättel Pracht,
So schweres Rüstzeug für die Schlacht,
So viele schmuck geschirrte Wagen;
Auch wurde nicht so viel gemacht
In Hochzeitsschmaus und Festgelagen.
Damals nun hatt' ein Pferd einst kleinen Zwist
Mit einem Hirsch, der sehr behende,
Mehr als das Roß, das an des Menschen List
Sich wandte, daß er ihm im Streit zur Seite stände.
Der legt den Zaum ihm an, dann schwingt er sich hinauf
Und hetzt es ab in jähem Lauf
So lang', bis er den Hirsch erst stellt' und dann erlegte.
Nun sagt das Pferd ihm Dank, das tiefbewegte:
»Mein Wohltäter bist du, und ganz gehör' ich dir!
Leb' wohl, ich will zurück in meine Wildnis kehren.«
»»Nicht also!«« spricht der Mensch »»Du bist zu nützlich mir;
Ich seh's, und mag dich nicht entbehren.
Bleib drum bei mir; du sollst es gut, sollst satt
Und vollauf Streu und Futter haben.««
Was helfen, ach! die schönsten Gaben,
Wenn man doch nicht die Freiheit hat?
Jetzt merkt der Gaul, daß er 'ne Torheit hätt' begangen;
Nun war's zu spät: schon hat zu bau'n man angefangen
Den Stall, in dem er blieb gefangen.
Er starb darin und trug gar bittres Leid,
Daß kleines Unrecht er nicht weislich hat vergessen.

Wie süß auch Rache sei, doch ist zu hoch bemessen
Ihr Preis, ist feil sie um ein Gut, das jederzeit
Erst all' den andern Wert verleiht.


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