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17. Der Esel und der Hund

Man helf' einander. Doch hat dem Naturbefehle
Der Esel einst sich widersetzt.
Weiß nicht, wieso er ihn verletzt;
Denn er ist sonst 'ne gute Seele.
Er ging einst über Land, langsamen Schrittes und
Gedankenlos mit einem Hund;
Ihr Herr begleitet alle beide.
Der Herr schlief ein; gleich ging der Esel auf die Weide.
Auf einer Wiese stand viel Gras,
Das er besonders gerne fraß.
Zwar Disteln gab es nicht; allein er war nicht lecker –
Immer so wählerisch zu sein, das geht auch nicht;
Freilich fehlt selten dies Gericht
Bei einem Mahl für feine Schmecker.
Meister Langohr behalf zur Not
Sich diesmal noch. Der Hund, vor Hunger schon halb tot,
Sagt ihm: »Ach, lieber Freund, ich bitt', ein wenig bücke
Dich nur, daß ich mein Mahl nehm' aus dem Korb mit Brot.«
Keine Antwort, kein Laut; mit jedem Augenblicke,
Denkt Langohr, könnt' beim Stillestehn
Ein Maulvoll ihm verloren gehn.
Er geht, den Bitten taub, vorüber;
Endlich erwidert er: »Ich rate dir, mein Lieber,
Zu warten, bis dein Herr sein Schläfchen hat gemacht;
Denn ohne Zweifel wird, sobald er nur erwacht,
Dein richtig Teil dir zugemessen;
Es kann nicht lange währen mehr.«
Inzwischen kommt ein Wolf daher
Vom Wald, ein hungrig Vieh, das lange nichts gefressen.
Des Hundes Beistand ruft der Esel an sofort;
Der rührt sich nicht, er sagt: »Ich rate dir, mein Lieber,
Zu fliehn, bis deines Herrn Nachmittagsschlaf vorüber;
Es währt nicht lange. Schnell reiß' aus und mach' dich fort!
Kommt dir der Wolf zu nah', dann schlag' ihm ohne Zagen
Die Kinnlad' ein; glaub' mir – du bist ja neu beschlagen –
Leicht streckst du nieder ihn.« Bei diesem weisen Wort
Fiel Meister Langohr schon als Beute heim den Wölfen.

Ich mein', man soll einander helfen.


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