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5. Der Schüler, der Schulfuchs und der Gartenbesitzer

Ein Knabe voll Schuljungenlist und Tücken,
Ein Schelm aus Kinderei und zwiefach dumm –
War immer, die Vernunft zu unterdrücken,
Doch der Schulfüchse Privilegium! –
Stahl Frücht' und Blumen oft – man wußte drum –
Beim Nachbar. Von Pomonas reichsten Gaben
Mußt' dieser stets im Herbst die schönsten haben;
Was andre züchteten, war Kleinigkeit.
Das Beste bracht' ihm jede Jahreszeit;
Denn auch im Lenz erfreuten ihn nicht minder
Der jungen Flora blühend schönste Kinder.
Einst hat den Jungen er im Garten abgefaßt,
Der, kletternd ohne Scheu auf eines Fruchtbaums Ast,
Die Knospen pflückt, die zart und frisch aufkeimend sprießen
Und reichen Segen ihm und Überfluß verhießen.
Selbst Zweige bricht er ab und treibt's so arg zuletzt,
Daß der Gartenbesitzer jetzt
Zum Klassenlehrer schickt, bei ihm sich zu beklagen.
Der Lehrer kommt, gefolgt von einem Knabenschwarm;
Der haust im Garten – Gott erbarm'! –
Ärger als jener noch. Des Schulfuchses Betragen
Verschlimmerte das Übel noch,
Indem er her die Rangen führte;
Und alles, wie er sagt, weil eine Strafe doch,
Ein warnend Beispiel hier dem Knabentroß gebührte,
Das unvergeßlich ihm und eine Lehre sei!
Virgil und Cicero zog gründlich er herbei
Nebst allerlei gelehrten Schwarten.
Die Rede währt so lang', daß unterdes den Garten
Die ungezogne Brut zerstampft an jedem Fleck.

Ich hasse alle Redensarten,
Die nicht am Platze sind und ohne jeden Zweck,
Und wüßt' nichts Dümmeres zu nennen
Als Jungen, wenn es nicht ein Schulfuchs wär'.
Den Besten dieser zwei, muß ehrlich ich bekennen,
Möcht' ich zum Nachbar nimmermehr.


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