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8. Das Rebhuhn und die Hähne

Bei lauter Hähnen, die von wenig Lebensart,
Unbändig, roh, zanksüchtig, ward
Ein Rebhuhnweibchen unterhalten.
Die Gastfreundschaft und ihr Geschlecht
Gab ihr die Hoffnung, bei den Hähnen, die so recht
Verliebt, herrsch' Anstand auch, fein ritterlich und echt:
Sie würden ihrer Pflicht als Wirte freundlich walten.
Doch nein; sie sah dies Volk oft grimme Wut entfalten,
Das wenig Rücksicht nur der fremden Dam' erwies
Und mit den Schnäbeln sie oft schrecklich hieb und stieß.
Erst grämte sie sich ob der Schande;
Allein sobald sie sah, daß diese wilde Bande
Untereinander sich zerfleischt, zerhackt – und wie! –
Tröstet sie sich und spricht: »'s ist mal so ihre Sitte;
Anklagen nicht, vielmehr beklagen will ich sie.
Zeus hat nicht nur nach einem Schnitte
Alle geformt und einem Brauch:
's gibt Hahnenseelen und Rebhühnerseelen auch.
Wenn es von mir allein abhinge, würd' ich eben
In besserer Gesellschaft leben.
Der Herr des Hühnerhofs will, es soll anders sein:
Er fing im Garn mich, sperrt inmitten
Der Hähne mich und hat die Flügel mir beschnitten;
Wen ich anklagen muß, es ist der Mensch allein.«


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