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8. Der Narr, der die Weisheit verkauft

Von Narren laß dich nie in ihr Gehege ziehen;
Das ist der klügste Rat, den ich dir geben kann.
Die beste Lehre ist, daß man
Eitler Windbeutel Schwarm bedacht sei stets zu fliehen.
Bei Hofe kann man oft sie sehn:
Dem Fürsten macht es Spaß, da sie es wohl verstehn,
Schelmen und Toren manch verdienten Streich zu spielen.

Ein Narr rief aus – er blieb an jeder Ecke stehn –
Die Weisheit hab' er zu verkaufen. Gläubig fielen
Die Leute drauf hinein: herbei lief alle Welt,
Ließ manchen Possen sich gefallen,
Und dann erhielt man für sein Geld
Zwei Ellen Schnur und zwei Maulschellen, die recht knallen.
Die meisten sind empört. Was half's? Sie hatten nur
Zum Schaden noch den Spott; das beste war, zu lachen
Oder sich still davon zu machen
Mit den Maulschellen und der Schnur.
Nach einem Sinn hier noch zu fragen,
Wär' lächerlich und brächt' nur neuen Hohn wohl ein.
Soll die Vernunft denn Bürge sein
Für eines Narren Tun? Der Zufall, muß man sagen,
Ist es, der Blasen treibt in einem kranken Hirn.
Doch, unbefriedigt von der Maulschell' und dem Zwirn,
Fragt einen Weisen einst einer von den Genarrten.
Der sagt ihm, ohne langes Warten:
»Hieroglyphen sind's, die jener euch gab auf.
Wer wohlberaten stets sich wahren will vor Schaden,
Bleib' immer ganz genau so weit, als dieser Faden
Lang ist, von Narren fern; wo nicht, verlaßt euch drauf,
Droht ihm ganz ähnliche Liebkosung.
Der Narr betrog euch nicht: Weisheit war seine Losung.«


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