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13. Die Löwin und die Bärin

Der Löwenmutter raubt' ihr Junges man –
Ein Jäger tat's – da hub die arme Gramverzehrte
So fürchterlich zu brüllen an,
Daß sich der ganze Wald empört darob beschwerte.
Die stille Nacht, die Dunkelheit
Und alle Wonnen, die ihr eigen –
Des Waldes Königin brachten sie nicht zum Schweigen;
Es floh der süße Schlaf die Tiere weit und breit.
Die Bärin sprach: »Willst mir gestatten
Ein Wort nur? All' die Jungen, die
Dein Zahn zerriß, ob nicht auch sie
Noch Vater oder Mutter hatten?«
»»Die hatten sie.«« »Nun, wenn wir, als
Uns Kinder starben, nicht gleich mußten unterliegen,
Und wenn so viele Mütter schwiegen,
Warum schweigst du nicht ebenfalls?«
»»Ich, schweigen? Noch kann ich's nicht fassen!
Weh mir! Mein Kind ist hin! Nun harrt ein Alter mein,
Gar traurig, einsam und verlassen!««
»Wer zwingt dich denn dazu? Muß es durchaus so sein?«
»»Mich haßt das Schicksal, ach!«« »Dergleichen hört man sagen
Von jedem jederzeit und auch an jedem Ort!«

Die arm und elend ihr euch fühlt, euch gilt dies Wort.
Wie grundlos hör' ich oft und frevelhaft euch klagen!
Wer sich vom Himmel glaubt gehaßt, der denke fein
An Hecuba! Dankbar wird er den Göttern sein.


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