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7. Die Spinne und die Schwalbe

Zeus, der du, weise, wie von je du warst,
Geheimnisvoll aus deinem Hirn gebarst
Pallas, die einst mir grollt' – ach! woll' im Leben
Einmal Gehör nur meiner Klage geben!
Prokne nimmt mir all' meine Bissen fort;
In Lüften kreisend und an Bächleins Bord,
Schnappt Fliegen sie, die ich schon fast gewonnen.
Stets wär' gefüllt mein Netz – du siehst es dort –
Wär' der verwünschte Vogel nicht am Ort;
Aus festen Stoffen hab' ich es gesponnen.«
So keck, da sie im Recht sich deucht,
Beklagt Arachne sich, einst Meisterin im Weben,
Die jetzt, als Spinnerin nur eben,
Meint', ihr gehöre jed' Insekt, das fleucht und kreucht.
Auf Beute lauernd, schnappt die Schwester Philomelens
Dem kleinen Tier zum Trotz die Fliegen, nach wie vor,
Für sich und ihre Brut, die, nimmer satt des Quälens,
Mit offnem Schnabel stets, ein vielgefräß'ger Chor,
Mit halben Stimmchen, doch stammelnd mit lautem Toben
Nach Nahrung schreit. Hört, was der Spinne widerfuhr:
Nichts hat die arme Kreatur
Als Füß' und ihren Kopf – nutzloses Rüstzeug nur!
Da fühlt sie sich emporgehoben:
Die Schwalb' entführt das Netz, mit ihm das arme Ding,
Das unten ganz am Ende hing.

Zwei Tische deckte Zeus für alle: dem Gescheiten,
Dem Starken, Wachsamen hat er den Platz gewährt
Am ersten; doch der Kleine nährt
Von den Brosamen sich am zweiten.


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