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9. Die Landkutsche und die Fliege

Auf steilem Weg bergan zogen durch tiefen Sand
Sechs starke Gäule bei der Sonne glühndem Brand
'ne Landkutsche mit viel Beschwerden.
Weib, Mönch und Greis stieg aus an diesem schwier'gen Ort,
Das schwitzende Gespann kann keuchend kaum noch fort.
Da kommt 'ne Fliege an, sie nähert sich den Pferden
Und glaubt, sie muntere sie auf durch ihr Gesumm,
Sticht dies, sticht jenes, und meint wirklich – o wie dumm! –
Sie bring' vom Fleck die schwere Kutsche,
Sitzt auf der Deichsel, auf des Kutschers Nase dann;
Und wie sie sieht, die Karre rutsche,
Die Leute gehn zu Fuß voran,
Ist sie so frech, den Ruhm sich einzig zuzuschreiben.
Geschäftig geht und kommt sie, grad' als wär' sie ein
Feldwebel, der bald hier, bald wieder dort muß sein,
Um seine Kompagnie vorwärts zum Sieg zu treiben.
Auf ihr allein – so klagt sie noch –
Ruh' aller Arbeit und der Sorge ganzes Joch,
Und niemand sei bereit, ihr hilfreich beizutreten:
Der Mönch müßt' sein Brevier herbeten;
Der Augenblick sei gut gewählt! – Ein Weibchen sang;
Jetzt sei wohl grade Zeit zu lust'ger Lieder Klang!
Frau Fliege fängt nun an, ihr in das Ohr zu singen,
Und was noch mehr an dummen Dingen.
Nach schwerer Arbeit langt die Kutsche oben an.
»Erholen wir uns nun!« versetzt die Fliege dann
»Mir dankt ihr's, Leutchen, daß ihr noch ankamt so frühe;
Und ihr Herrn Gäule, jetzt bezahlt mir meine Mühe!«

Gewisse Leute tun geschäftig; hier und dort
Drängen sie dreist sich ein beständig.
Sie tun, als wären sie notwendig,
Und sind nur lästig; drum ist's gut, man jagt sie fort.


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