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Dampferfahrt auf dem Irawaddystrom

Auf einem Dampfer fuhr ich nach Rangoon von Mandalay zurück, vier Tage auf dem Irawaddystrom hinab,
Das Ufer täglich neue birmanische Landschaft Stück um Stück mir gab.
Die Sonne leuchtete ununterbrochen, und mächtig breit ist zwischen reichem, laubigem Strand
Der laue, warme Strom mit gelbem Wasser unter dem Tropenhimmel fortgekrochen.
Als schwemmte vorwärts dicker Sand, so mehlig rückte still der Strom durchs Land.
Und auf graugrünen Uferhügeln, wie weiße Kerzen, aufgestellt am Boden, standen in Gruppen leuchtende Pagoden;
Gleich weißen spitzen Zelten, über dem Wald erhoben, saßen auf jedem Hügelsitze die heiligen weißen Welten,
Klein und auch mächtig bald, und fehlten in der grünen Landschaft nie;
Als könnten sie wie Bäume, ganz allein, ohne der Menschen Hand gewachsen sein.
Am Ufer, wo der Dampfer für Stunden stand, nahm er die Landprodukte ein:
Ballen Kaffee und Zuckerrohr und Öl, Tee, Mais und Reis. Und der Birmane fand sich ein im bunten Chor
Und schleppte Lasten schnell herein und Körbe zum Verstauen, und ist viel Reisevolk dabei gewesen,
Meist Pilger mit Altären und mit Frauen.
Sie fahren zu den Heiligen zu Besuch und schleppen mit sich manchen goldenen Schrein,
Fällt es mal einem ihrer Heimatheiligen ein, daß er das Reisen wählt
Und will zu einer anderen Pagode, um der die Ehre des Besuches zu erweisen.
Die Mönche, Pilger, Frauen, Säcke, Früchte, Körbe verstauen sich im Doppeldecke des Warendampfers,
Und mächtige weiße Bastzigarren rauchend, liegen Birmane und Birmanin dicht gepfercht
Und reisen wandernd wie die Waldameisen und reisen Göttern und Pagoden nach,
Ihr Leben bauend wie auf unsichtbaren Boden; und reisen niemals froh dem Herzen nach,
Die meisten halten's Herz, wie schlechte Raucher, notdürftig nur und schwach im Feuer wach.

 


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