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Lingam

Das ist der Name für das Zeichen jener Gottheit, von der man Fruchtbarkeit und Seligkeit vom Mann zur Frau erfleht.
Des Lingams Ursprung knüpft sich an ein Sagenbild, das grausig ist und wild.
Ein Gott lag abends an des Ganges Ufer, in Liebe eng vereint mit einem fremden Weib,
Das sah mit eifersüchtigem Triebe des Gottes Gattin, und sie straft des Gatten ungetreuen Leib.
Sie rafft sein Schwert vom Boden auf und schlug's mit einem glatten Hiebe zwischen den Mann und jenes Weib.
Des Gottes abgehauen Glied verehrte man aus Stein in allen Tempeln dann im ganzen Land,
So wie es sich im Weibesschoße noch fruchtbar nach dem Schwerthieb fand. –
Hier in der Höhle, unterm Palmenwald, unter der Erde Dung, pries man die Zeugung und die Fruchtbarkeit.
Hier ließ seit Urzeit schon die Gottheit die Menschen in die Liebe sich versenken,
Hier unter einer Erdendecke, die voll vom Wurzelsaft der Tropenpflanzen,
Hier, wo die Götter Werdekraft anspornen und Liebe froh umtanzen.
Wie ich noch hinsah, war, als ob die Schar der Göttermänner und der Götterfrauen
Aus allen Felsen mit dem Angesicht der Liebsten nach mir schauen;
Bald war sie Weib, bald war sie Mann, bald wechselte sie ihr Gesicht,
Bald war es, wie zum Zeitvertreib, als wäre sie mein eigner Leib, der sich zum Weib und Mann verflicht.
Ich kannte mich bald nicht mehr dort heraus und fand mich erst auf meinen Beinen wieder, als ich aus diesem Venusberg hinaus.
So eng verschlungen also, dacht' ich, sieht es im Liebesleben aus
Und fuhr in sehr viel Hitzen mehr, als vorher, in der Mittagsee nach Bombay zu dem Lunch nach Haus.

 


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