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Telegraphenamt

Ein jedes Haus in Bombay, in der europäischen Stadt, sieht aus wie ein gotischer Palast, hochgerückt,
Und drückt auf den phantastischen indischen Boden wie eine granitne Hand
Und wird vom indischen Geist und indischen Auge gehaßt.
Mit Erkern, Spitzgiebeln und Knauf fallen Bahnhöfe, Rathaus, Justizhallen wie gotische Zwingburgen auf.
Die düstere Londoner Gotik liegt, gleichwie ein steinerner Strick, um des Indiers geschmeidigen Blick,
Gleichwie ein Stierjoch um einer Gazelle Genick.
Von blauen Schlingpflanzen, die sich um die Spitzbogen ranken, kann doch das Tanzen der Blätter, der blanken,
Nicht das Grauen der europäischen Steinkeller überbauen.
Steinsätze über Steinsätze, schauen die Kolosse wie riesengroße, versteinerte, eitle Pfauen über Rasenplätze.
Und am Meer, im freien indischen Abend, blitzen wie glänzende Geschosse ihre Fensterreihen her,
Wie trotzige Kanonenmassen, aufgestellt in langen Gassen.
Ein Steinhaus aber war am Wege, düster und doch in Blumen versunken
Sah es wie eine belaubte Kaserne aus,
Und dort wandern unsichtbar Funken, aus der Ferne hinein und hinaus.
Das Telegraphenamt, ein Palast wie die andern,
Hat mir die Last der Sehnsucht für Minuten von meinen Schultern genommen.
Denn grüßend bin ich in ein paar Stunden zu meiner Liebsten, als Telegramm, heimgekommen.
Über das vierzehntägige Meer kam mir Botschaft, wie ein Blick, schnell hin und her.
Nicht mehr lästig schienen mir hinterher der Europäer steinerne Keller,
Heller in ihren Mienen waren sie meinem Herz,
Ihr Geist, gleich einem Gotte, ist schneller als die Gazellen,
Eilend auf elektrischen Wellen, für mich heim- und zurückgereist.
Und das bestaubte europäische Haus schien mir eine belaubte Grotte voll heilender Quellen.

 


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