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Bessies Traum

In Lucknow sind in einem Gartenland Ruinen von einem indischen Aufstand noch zu sehen.
Der Generale Residenzen sieben zerschossen, und prächtige Säulenhallen und lila Blumen gehen,
Wo einst die Menschen sterbend hingefallen,
Und Heldenblut blüht an den Mauern dort in lila Blumen überm toten Ort.
Ich sah die Kellerhalle, wo Hunderte von Frauen und von Kindern, gleichwie in einem Stalle,
In Monaten hier in der Erde lebten und zwischen Flintenschüssen, Pest und Wunden bebten,
Wo Bessie, eine eingeborene Frau, den Traum den hundert Hungernden beschrieben,
Den sie in letzter Nacht noch hat, der ihr als Trost am Morgen noch geblieben.
Sie sah die Hilfe, die sich naht, sah in dem Traum ein Heer,
Und laut sprach sie Mutlosen Mut im blutgetränkten Kellerraum
Und sprach den Satz nicht aus, da schallt schon Jubel in das Haus.
Die englische Armee zieht Mann an Mann heran, und die Belagerten, sie sehn ihr eigenes Elend nicht mehr an,
Sie rutschen auf den Knien und zieh'n zum erstenmal seit Monaten vom Keller in den Sonnenschein.
Der Aufstand ist besiegt, und nur ein Totenfeld liegt heute unter Blumen hier an dem Weg allein.
Viel Käuzchen rufen aus Trompetenbäumen, und mancher Marmorstumpf auf den Ruinenstufen
Erzählt noch von Gesichten und von Träumen, den Träumen,
Die des Nachts voraus das Leben dichten, nach denen sich die Tage dann mit ihren Taten richten.

 


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