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Die rätselhafte Eisensäule beim Kubar Minar

Von einer längst verschwundenen Moschee steht noch die Säulenschar beim Turm Kubar.
Auf freiem Platz, wo nur der Wind sich dreht, ragt eine Eisensäule wie ein Kanonenrohr empor.
Niemand im Land kann heut' beweisen, woher die Eisensäule stammt.
Fest steht sie aufrecht in der Mitte von jenem Platze eingerammt,
Aus Stein die andern Säulen umkreisen diese Säule, die aus schwarzem Eisen.
Das hohe Eisenrohr mit seinem Knauf schaut tausend Jahre unerklärt zu Indiens Himmel auf.
Nichts Schönes ist an dieser Säule besonders aufgefallen,
Und doch hat sie aus allen Reichen die Menschen angezogen,
Sie gilt als Wunder ohnegleichen.
Die Zeit hat ihre Linie nicht verbogen,
Senkrecht, wie die Aufrichtigkeit, und glatt ragt sie, die keinen Namen und nicht den Ursprung sagt,
Und sie verlacht den grübelnden Verstand und bleibt ein Rätsel in dem indischen Land.
Wie ich auch eine Lösung suchte und keine fand und in dem freien Steinraum bei der Säule stand,
Flog eine Schar von kleinen, grünen Papageien mit Schreien her von Baum zu Baum.
Wie frische Blätter grün im Maien flogen statt Laub die Vögel in den kahlen Zweigen
Und zogen lebensvoll und grün hin durch den endlos grauen Staub.
Ich mußte immer zu den Papageien schauen,
Sie lockten mich auf freien Wegen fort, und langsam folgte ich den Vogelschreien aus dem Ruinenort.
»Denk' nicht an Rätsel fort und fort,« riefen die Papageien,
»Dann steht kein Rätsel dort.«
Das ist das Losungswort für alle, die um das Leben freien.
Flieg' mit der Lust, die dir gegeben, von Traum zu Traum,
So wie die grünen Vögel leben im kahlsten Baum,
Sie füllen unbewußt, mit Farben ihrer eigenen Brust, den leeren Raum.

 


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