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Birabeaus Lustspielchen, etwas zu gestreckt für einen kleinen Einfall, pendelt gelenkig zwischen Sentimentalität und Situationskomik, ohne sich an die eine oder andere Seite zu verlaufen. Sympathisch berührt der völlige Mangel an Tiefsinn, das Sujet, daß ein bankrotter Kavalier gegen Bezahlung erst als wohlhabender Hotelgast, dann als Liebhaber figuriert, eine kleine Engländerin die reiche Dame aus Dollarika mimt, eine zweifelhafte Matrone die Frau Mama in einem von Tugend nicht beschwerten Haushalt einer Junggesellin vorstellt, das alles wird, wie oben gesagt, nur als Anlaß zu einem wehmütig-lustigen Spielchen genommen, ohne daß daraus die weltanschauliche Konsequenz gezogen wird, daß wir alle nur Figuranten in höherer Hand sind, wie das totsicher jeder deutsche Autor getan hätte. Die Darstellung stützt sich auf Erika Gläßner und Salfner; sie besonders hatte köstliche Momente, wenn sie als etwas ungebildete Pute in der vornehmen Hotelhalle sich snobistisch in einem Glänze sonnt, der ihr selbst nicht geheuer vorkommt.
Montag Morgen, 14. Dezember 1925