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Unter Barnowskys Regie wird aus Grabbes Tragödie nicht ein wild-heroischer Versuch, Goethe zu übertürmen, sondern eine geniale Arabeske, in vielen Farben funkelnd, wozu noch eine dramaturgische Entfettungskur beiträgt, die dem Werk etliches von seinem deklamatorischen Bombast nimmt. Der Maler César Klein erfüllt die Szene mit einem pompösen Barock, prunkvoll mit den Revuebühnen wetteifernd. Die Darstellung bringt eine Reihe mächtig beflügelter Leistungen. Da ist der Don Juan Rudolf Forsters, geschmeidig und verrucht, mehr ein Marodeur, denn ein Ritter im Kampf der Geschlechter; sein Leporello Herr Etlinger, der klingendere Mozart-Melodie in den Gliedern hat als die meisten Leporello-Sänger sonst in der Kehle. Dann der intellektuelle Teufel Kortners, Kayßlers Magus aus dem Norden, mit hoher spitzer Mütze aus dem Dunkel wachsend wie ein zerfurchter Rembrandtkopf und die Donna Anna der Fritta Brod, in starrem Atlas und Brokat, mit langem, schmalem Gesicht, wie einem Greco entstiegen.
Montag Morgen, 5. Oktober 1925