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Diesem französischen Film, der nun nach Deutschland gelangt, geht ein großer Ruf voraus. Die französische Kritik feiert darin eine Spitzenleistung und in seinem legendären Inhalt ein Pendant zum Nibelungen-Film. Fast bedauert man, daß er so spät kommt, ja, er ist heute, wo der Geschmack an photographierten Historien abflaut, schon ein Spätgeborener. Dennoch erkennt man gern an, daß er genug der starken und rührenden Szenen enthält, daß die Regie Massenszenen meistert. Es wird durchaus das Niveau unserer guten historischen Filme gehalten. Dennoch ist in wesentlichen Partien das Tempo übersteigert, es fehlen Ruhepunkte, es entsteht ein Eindruck von Hast. Wollte der Regisseur das Cachet geruhiger Historie vermeiden? Dann fiel er ins andere Extrem. Dennoch, dieser Kampf der Wölfe gegen die Burgunder, zart verwoben mit der Geschichte einer zweiten Jeanne d'Arc, hat genug des erregenden Elementes, um einen internationalen Erfolg begreiflich zu machen. So wird auch dieser Film, dessen Stoff der französischen Geschichte entnommen, wenn der Hauch von Fremdartigkeit, den die erste Berührung oft mit sich bringt, verweht ist, in Deutschland seinen großen Erfolg machen. Man wird gern an die Menschen und Tiere des Mirakels zurückdenken. Aufführung im Mozartsaal.
Montag Morgen, 23. November 1925