Rahel Varnhagen von Ense
Rahel und Alexander von der Marwitz in ihren Briefen
Rahel Varnhagen von Ense

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7.

Rahel an Marwitz.

Dienstag [d. 26t. März 1811] Mitternacht.

Das fehlt nur noch, daß Sie den Tag zwei Mal zu mir kommen, ohne mich zu finden! Sie können mir ohnehin mit einem Male verschwinden, alle Tage wegreisen, und wo find' ich Sie dann wieder? Diese Angst verläßt mich nie, und nun teile ich sie Ihnen endlich mit. Allen meinen Göttern habe ich es gedankt, Sie im Theater nicht neben mir zu haben. Das hätte ich nicht ausgestanden. Hätten wir aber einen bequemen, guten Platz gehabt, so hätten wir doch des Amüsements und Redens und Bemerkens genug gehabt. Bei Madame H[erz] dankt' ich wieder meinem Gott, daß Sie nicht da waren. Es war eine von den stummen Seancen, und Ihr Ennui kann ich nicht dulden. Kopfschmerzen, sagte man dort, haben Sie; das kenne ich bei Ihnen gar nicht. Und wie ich hier ankomme, sagt mir Dorn wieder, Herr von M[arwitz] sei hier gewesen, und das um halb zehn! Es war mir in der Seele lieb, daß Sie mich suchten, aber wieso glaubten Sie mich zu finden? Harscher war recht freundlich und bemüht und gut; ich blieb am Ende mit ihm und Madame H[umboldt] etwas allein; sie war auch gut, und mit H[umboldt] habe ich mich engagiert zum Spazierengehen. Nach 12 Uhr, du midi, holt er mich morgen ab. Ennuiert Sie das? Oder wollen Sie mit? In jedem Fall muß ich Sie sehen! Gute Nacht! Mein Herz ist rasend aufgeregt! Ganz nächtlich, durch sich und Gespräche mit Harscher. Adieu.

Rahel.


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