Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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daz er genaese, als er genas.
und alse er in zuo loufen sach,
vrôlîchen er im zuo sprach:
« â bien venjanz, gentil Tristan!
saeliger man, nu saget an,
wie stât ez iu? sît ir gesunt? «
nu liez in Tristan sâ zestunt
die tôten hant des risen sehen
und seite im, alse ez was geschehen,
sîn gelücke und sîne linge
an allem disem dinge.
des wart Gilân harte vrô.
hin wider zer brucken riten si dô
und vunden, alse in was geseit,
nâch Tristandes wârheit
einen zervallenen man
und sâhen den ze wunder an.
hie mite sô kêrten si hin.
den roup den triben sî vor in
vrôlîche wider in daz lant.
hie von wart michel schal zehant
ze Swâles in dem lande.
man sagete dâ Tristande
prîs unde lop und êre.
der drîer wart nie mêre
in dem lande geseit
von eines mannes manheit.
Nu Gilân unde Tristan,
der sigesaelige man,
hin wider ze hûse kâmen,
ze handen aber genâmen
ir gelücke unde ir maere,
Tristan der wunderaere
der sprach zem herzogen zehant:
« herzoge hêrre, sît gemant
der triuwen unde der sicherheit,
als under uns wart ûf geleit
und alse ir lobetet wider mich. «
Gilân sprach: « hêrre, daz tuon ich
vil harte gerne. saget mir:
waz ist iu liep? wes muotet ir? «
« hêrre Gilân, ich muote iu,
daz ir mir gebet Petitcreiu. «
Gilân sprach aber: « sô râte ich baz. «
Tristan sprach: « lât hoeren waz. «
« dâ lât ir mir daz hundelîn
und nemet die schoenen swester mîn
und zuo z' ir halbez daz ich hân. «
« nein hêrre herzoge Gilân,
weset der triuwen gemant.
wan elliu rîche und elliu lant
diu naeme ich zwâre niht dervür,
der mir ez lieze an mîne kür.
ich sluog Urgânen li viliu
durch niht wan durch Petitcreiu. «
« entriuwen mîn hêr Tristan,
lît iuwer wille baz hier an,
dan alse ich iu hân vür geleit,
sô loese ich mîne wârheit
und leiste, swaz iu lieb ist.
ine wil niemer valsch noch list
gewenden noch getuon hie zuo.
swie rehte ungerne ich 'z tuo,
swaz ir gebietet, daz sol sîn. «
hie mite hiez er daz hundelîn
vür sich und vür Tristanden tragen.
« seht « sprach er « hêrre, ich wil iu sagen
und wil iu sweren einen eit
ûf alle mîne saelekeit,
daz ich des niht gehaben kan
noch nie sô liebes niht gewan
âne mîn êre und mîn leben,
ine wolte ez iu vil gerner geben
dan mînen hunt Petitcreiu.
nu nemet in hin und habet in iu.
got lâze in iu ze vröuden komen!
ir habet mir zwâre an ime benomen
daz beste mîner ougen spil
und mînes herzen wunne vil. «
Tristan dô er daz hundelîn
gewan in die gewalt sîn,
ern haete waerlîche
Rôme und elliu rîche,
elliu lant und elliu mer
derwider niht g'ahtet ein ber.
sîn herze dazn wart nie sô vrô
âne mit Isolde alse dô.
ze sîner heinlîche er gewan
von Gâles einen spilman
gevüegen unde wîsen.
den begunde er underwîsen
der vuoge unde der sinne,
wie er 'z der küniginne,
der schoenen Isolde
z' ir vröuden bringen solde.
er verband ez dem Gâlotten
wîsliche in sîner rotten.
er schreip brieve unde sande ir die
und enbôt ir, wâ unde wie
er ez durch si haete bejaget.


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