Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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« ach « sprach si « hiute und iemer ach!
owê daz ich ie wart geborn:
wie ist mîn trôst alsus verlorn! «
Alsus neig ir dô Riwalîn
vil kûme, als ez dô mohte sîn
von eime tôtsiechem man.
ouch sach sî daz vil lützel an
und nam es harte cleine war,
wan saz et blintlîchen dar
und leite Riwalîne
ir wange an daz sîne,
biz daz ir aber dô beide
von liebe und ouch von leide
ir lîbes craft dâ von gesweich.
ir rôsevarwer munt wart bleich,
ir lîch diu kam vil garwe
von der viel liehten varwe,
diu dâ vor an ir lîbe lac.
ir clâren ougen wart der tac
trüebe unde vinster als diu naht.
sus lac si in der unmaht
und âne sinne lange,
ir wange an sînem wange,
gelîche als ob si waere tôt.
Nu daz sî dô von dirre nôt
ein lützel wider ze crefte kam,
ir trût si an ir arm dô nam
und leite ir munt an sînen munt
und kuste in hundert tûsent stunt
in einer cleinen stunde,
unz ime ir munt enzunde
sinne unde craft zer minne,
wan minne was dar inne:
ir munt der tete in vröudehaft,
ir munt der brâhte im eine craft,
daz er daz keiserlîche wîp
an sînen halptôten lîp
vil nâhe und inneclîche twanc.
dar nâch sô was vil harte unlanc,
unz daz ir beider wille ergienc
und daz vil süeze wîp enpfienc
ein kint von sînem lîbe.
ouch was er von dem wîbe
und von der minne vil nâch tôt;
wan daz im got half ûz der nôt,
sône kunde er niemer sîn genesen:
sus genas er, wan ez solte wesen.
Sus was, daz Riwalîn genas
und Blanscheflûr diu schoene was
von ime entladen unde beladen
mit zweier hande herzeschaden:
grôz leit lie sî bî dem man
unde truoc daz groezer dan;
sî lie dâ senede herzenôt
und truoc mit ir von dan den tôt:
die nôt sî mit der minne lie,
den tôt sî mit dem kinde enpfie.
und iedoch swie sô sî genas,
in swelher wîse sô sî was
von ime entladen unde beladen
sô mit vrumen sô mit schaden,
sone sach sî doch niht anders an
wan liebe liebe und lieben man.
weder kint noch tôdes ungeschiht
enwiste s' an ir lîbe niht:
minne unde man wiste si wol
und tete reht als der lebende sol
und als der minnende tuot:
ir herze, ir sin, ir gernder muot
lac niwan an Riwalîne.
dâ wider lac ouch der sîne
an ir und an ir minnen.
si haeten in ir sinnen
beide eine liebe und eine ger.
sus was er sî und sî was er.
er was ir und sî was sîn.
dâ Blanscheflûr, dâ Riwalîn,
dâ Riwalîn, dâ Blanscheflûr,
dâ beide, dâ lêal amûr.
ir leben was vil gemeine dô,
sî wâren mit ein ander vrô
und hôhten ir gemüete
mit vil gemeiner güete.
und swenne sî mit vuogen
ir state in ein getruogen,
sô was ir werltwunne vol,
sô was in sanfte und alsô wol,
daz sî enhaeten niht ir leben
umb kein ander himelrîche gegeben.
Doch werte daz unlange.
wan in ir anevange,
dô s' allerbeste lebeten
und in dem wunsche swebeten,
dô kâmen Riwalîne boten:
Morgân sîn vînt haete geboten
eine starke samenung in sîn lant.
mit disem maere und al zehant
wart Riwalîne ein schif bereit
und al sîn dinc dar an geleit;
spîse unde ros, daz allez wart


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