Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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« durch got ensprechet niht alsô.
swie 'z hier umbe ergangen sî,
dâ ist zewâre untriuwe bî
und ist mit valsche hie zuo komen.
ê aber mir werde benomen
mîn êre mit unrehte,
si muoz mir ê mit vehte
und mit kampfe hin gân.
hêrre, ich wil den kampf bestân. «
« truhsaeze « sprach diu wîse Isôt
« du teidingest âne nôt.
mit wem wiltû kampfrehten?
dirre hêrre wil niht vehten.
er hât doch an Isolde
behabet, daz er wolde.
er waere tumber danne ein kint
und vaehte er mit dir umbe den wint. «
« war umbe, vrouwe? « sprach Tristan
« ê danne er jehe, daz wir 'n hier an
gewalten unde unrehten,
ich wil ê mit im vehten.
hêrre unde vrouwe, sprechet dar,
gebietet ime daz, daz er var
wol balde wâfenen sich.
bereite sich, als tuon ich mich. «
Alse der truhsaeze sach,
daz sich diu rede ze kampfe brach,
sîne mâge und sîne man
die nam er alle und gie dan
an eine sprâche sunder
und suohte rât hier under.
nu dûhte sî daz maere
sô rehte lasterbaere,
daz er dâ lützel râtes vant.
ir iegelîcher sprach zehant:
« truhsaeze, dîniu tagedinc
diu haeten boesen ursprinc,
ze boesem ende sint s' ouch komen.
waz hâstû dich an genomen?
wiltû dich mit unrehte
bieten ze vehte,
daz gât dir waetlîch an daz leben.
waz râtes müge wir dir gegeben?
hiene gehoeret rât noch êre zuo.
verliusest dû daz leben nuo
ze gâr verlorner êre,
so ist aber des schaden noch mêre.
und dunket alle und sehen daz wol,
der wider dich dâ vehten sol,
derst ein geherzet man zer nôt.
bestâstu 'n, zwâre ez ist dîn tôt.
sît dich des vâlandes rât
verrâten an den êren hât,
sô behabe dînen lîp doch.
versuoche unde besich noch,
ob diz laster und die lüge
ieman hin gelegen müge
mit keiner slahte maere. «
dô sprach der lügenaere:
« wie welt ir, daz ich daz getuo? «
« dâ râte wir dir kurze zuo.
gâ wider în unde gich,
dîne vriunt die heizen dich
dise vorderunge varen lân.
nu wellestû dâ von gân. «
der truhsaeze tete alsô.
er gie wider în und seite dô,
sîne mâge und sîne man
die haeten in genomen dâ van,
nu wolte er ouch dâ von sîn.
« truhsaeze « sprach diu künigîn
« dazn wânde ich niemer geleben,
daz du iemer soltest ûf gegeben
alse gar gewunnen spil. «
alsolhes spottes wart dâ vil
getriben über den palas.
der arme truhsaeze was
ir gîge unde ir rotte.
si triben in mit spotte
umbe und umbe als einen bal.
dâ wart von spotte michel schal.
sus nam der valsch ein ende
mit offenlîcher schende.
Dô disiu rede g'endet was,
der künec seite in den palas
sînes landes cumpanjûnen,
rittern und barûnen,
daz diz Tristan waere,
und kündete in diz maere,
als er ez haete vernomen,
war umbe er z' Irlant waere komen
und wie er gelobet haete,
er solte ez ime dâ staete
mit Markes vürsten machen
mit allen den sachen,
als er im vor benande.
daz gesinde von Irlande
waz dirre maere sêre vrô.
die lanthêrren sprâchen dô,
daz diu suone waere


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