Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++


daz Tristan innerthalben saz.
sô sâzen anderthalben sîn
die saeligen zwô künigîn.
ritter und barûne,
Tristandes cumpanjûne,
die sâzen ûf den esterîch.
und aber alsô, daz iegelîch
dem gerihte under ougen sach,
und sâhen, swaz sô dâ geschach.
Hie mite huop von Tristande
daz gesinde von dem lande
manec gerûne und manic zale.
ich weiz ez wol, daz in dem sale
ûz maneges mannes munde
lobebrunnen vil begunde
ûf wallen unde enspringen
von allen sînen dingen.
si sageten ime lob unde prîs
maneger hande und manege wîs.
ir genuoge sprâchen daz:
« wâ geschuof ie got figiure baz
ze ritterlîchem rehte?
hî, wie ist er ze vehte
und ze kampfwîse
gestellet sô ze prîse!
wie sint diu cleider, diu er treit,
sô rîlîchen ûf geleit!
ezn gesach nie man in Irlant
sus rehte keiserlîch gewant.
sîn massenîe diust gecleit
mit küniclîcher rîcheit.
und waerlîche, swer er sî
erst muotes unde guotes vrî. «
alsolher rede was dâ genuoc.
der truhsaeze der truoc
den ezzich in den ougen.
diu rede ist âne lougen.
Nu hiez man ruofen in den sal
eine stille über al.
diz was getân. nu daz geschach,
daz nieman wort noch halbez sprach,
der künic sprach: « truhsaeze, sprich,
wes vermizzest dû dich? «
« hêrre, ich sluoc den serpant. «
der gast stuont ûf und sprach zehant:
« hêrre, ir entâtet. « « hêrre, ich tete,
ich bewaere ez wol an dirre stete. «
« mit waz bewaerde? « sprach Tristan.
« diz houbet, seht, daz brâhte ich dan. «
« hêrre künec « sprach Tristan dô
« sît er des houbetes sô
ze bewaerde wil jehen,
sô heizet in daz houbet sehen.
vindet man die zungen dâ,
ich entwîche mînes rehtes sâ
und wil von mîme criege gân. «
sus wart daz houbet ûf getân
und niht dar inne vunden.
Tristan hiez an den stunden
die zungen bringen: diu kam dar.
« ir hêrren « sprach er « nemet war
und seht, ob sî des trachen sî. «
nu stuonden si 's im alle bî
und jahen 's al gemeine
wan der truhsaeze al eine,
der wolte ez widerreden ie.
nune wiste er aber rehte wie.
der veige der begunde
mit zungen und mit munde,
mit rede und mit gedanken
schranken unde wanken.
ern kunde sprechen noch gelân,
ern wiste, waz gebaerde hân.
« ir hêrren alle « sprach Tristan
« hie merket alle wunder an,
wie sich diz hie zuo habe getragen.
dô ich den trachen haete erslagen
und ime mit lîhter arbeit
ûz sînem tôten rachen sneit
dise zungen und si dannen truoc,
daz er in sider ze tôde sluoc. «
die hêrren sprâchen alle:
« an disem lantschalle
ist lützel êren bejaget.
swaz ieman sprichet oder gesaget,
unser iegelîch der weiz daz wol,
ob man ze rehte reden sol,
der aller êrest dar kam
und die zungen dâ nam,
der sluoc ouch den serpant. «
des wart gevolget zehant.
Nu daz dem valschen gebrast
unde der valschelôse gast
des hoves volge gewan,
« hêr künec « sprach aber Tristan
« nu sît der triuwen gemant:
iuwer tohter stât in mîner hant. «
der künec sprach: « hêrre, des gihe ich,
als ir gelobetet wider mich. «
« nein hêrre « sprach der valsche dô


 << zurück weiter >>