Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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ze rittere geprüeven kan,
der geziuc was aller sêre rîch
und alsô rîch, daz iegelîch
einem künege wol gezaeme,
daz er swert dar inne naeme.
Sît die gesellen sint bereit
mit bescheidenlîcher rîcheit,
wie gevâhe ich nû mîn sprechen an,
daz ich den werden houbetman
Tristanden sô bereite
ze sîner swertleite,
daz man ez gerne verneme
und an dem maere wol gezeme?
ine weiz, waz ich dâ von gesage,
daz iu gelîche und iu behage
und schône an disem maere stê.
wan bî mînen tagen und ê
hât man sô rehte wol geseit
von werltlîcher zierheit,
von rîchem geraete:
ob ich der sinne haete
zwelve, der ich einen hân,
mit den ich umbe solte gân,
und waere daz gevüege,
daz ich zwelf zungen trüege
in mîn eines munde,
der iegelîchiu kunde
sprechen, alse ich sprechen kan,
ine wiste wie gevâhen an,
daz ich von rîcheite
sô guotes iht geseite,
mane haete baz dâ von geseit.
jâ ritterlîchiu zierheit
diu ist sô manege wîs beschriben
und ist mit rede alsô zetriben,
daz ich niht kan gereden dar abe,
da von kein herze vröude habe.
Hartman der Ouwaere,
âhî, wie der diu maere
beide ûzen unde innen
mit worten und mit sinnen
durchverwet und durchzieret!
wie er mit rede figieret
der âventiure meine!
wie lûter und wie reine
sîniu cristallînen wortelîn
beidiu sint und iemer müezen sîn!
si koment den man mit siten an,
si tuont sich nâhen zuo dem man
und liebent rehtem muote.
swer guote rede ze guote
und ouch ze rehte kan verstân,
der muoz dem Ouwaere lân
sîn schapel und sîn lôrzwî.
swer nû des hasen geselle sî
und ûf der wortheide
hôchsprünge und wîtweide
mit bickelworten welle sîn
und ûf daz lôrschapelekîn
wân âne volge welle hân,
der lâze uns bî dem wâne stân.
wir wellen an der kür ouch wesen.
wir, die die bluomen helfen lesen,
mit den daz selbe loberîs
undervlohten ist in bluomen wîs,
wir wellen wizzen, wes er ger.
wan swer es ger, der springe her
und stecke sîne bluomen dar.
sô nemen wir an den bluomen war,
ob sî sô wol dar an gezemen,
daz wirz dem Ouwaere nemen
und geben ime daz lôrzwî.
sît aber noch nieman komen sî,
der ez billîcher süle hân,
sô helfe iu got, sô lâzen 'z stân.
wir ensuln ez nieman lâzen tragen,
sîniu wort ensîn vil wol getwagen,
sîn rede ensî ebene unde sleht,
ob ieman schône und ûfreht
mit ebenen sinnen dar getrabe,
daz er dar über iht besnabe.
vindaere wilder maere,
der maere wildenaere,
die mit den ketenen liegent
und stumpfe sinne triegent,
die golt von swachen sachen
den kinden kunnen machen
und ûz der bühsen giezen
stoubîne mergriezen:
die bernt uns mit dem stocke schate,
niht mit dem grüenem meienblate,
mit zwîgen noch mit esten.
ir schate der tuot den gesten
vil selten in den ougen wol.
ob man der wârheit jehen sol,
dâne gât niht guotes muotes van,
dâne lît niht herzelustes an.
ir rede ist niht alsô gevar,
daz edele herze iht lache dar.
die selben wildenaere


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