Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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dan aller der dekeinem
von lande oder von gesinde.
sîner eigenen kinde
was er sô vlîzec niht sô sîn.
dar an tete er der werlde schîn,
wie vollekomener triuwe er pflac,
waz tugende und êren an im lac.
Er stuont ûf unde nam zehant
sînen sun Tristanden an die hant
nâch vil vaterlîchem site.
sîn ander süne giengen mite
und dar zuo hovegesindes vil,
die sô durch ernest sô durch spil
in volgeten unz an den kiel.
und swaz ieman dâ geviel,
dâ in sîn wille zuo getruoc,
des vant er umbe kouf genuoc.
kleinoede, sîden, edele wât:
des was dâ rât über rât.
ouch was dâ schoene vederspil,
valken pilgerîne vil,
smirlîne und sperwaere,
habeche mûzaere
und ouch in rôten vederen:
von disen ietwederen
vant man vollen market dâ.
Tristande hiez man koufen sâ
valken unde smirlîn.
die sîne bruoder solten sîn,
den wart ouch dâ gekouft durch in.
man gewan in allen drin,
swes iegelîcher gerte.
Nu man sî dô gewerte
alles, des sî wolten,
und dannen kêren solten,
von âventiure ez dô geschach,
daz Tristan in dem schiffe ersach
ein schâchzabel hangen,
an brete und an den spangen
vil schône und wol gezieret,
ze wunsche gefeitieret.
dâ bî hienc ein gesteine
von edelem helfenbeine
ergraben wol meisterlîche.
Tristan der tugende rîche
der sach ez vlîzeclîchen an.
« ei « sprach er « edelen koufman,
sô helfe iu got! und kunnet ir
schâchzabelspil? daz saget mir! «
und sprach daz in ir zungen.
nu sâhen sî den jungen
aber noch vlîzeclîcher an,
dô er ir sprâche reden began,
die lützel ieman kunde dâ.
sus begunden s' an dem jungen sâ
merken elliu sîniu dinc.
nun gedûhte sî nie jungelinc
sô saeleclîche sîn getân
noch alsô schoene site hân.
« jâ « sprach ir einer « vriunt, ir ist
under uns genuoc, die disen list
wol kunnen; wellet ir 'z besehen,
sô mag ez harte wol geschehen.
wol her, sô wil ich iuch bestân! «
Tristan der sprach: « diz sî getân! «
suz sâzen sî zwêne über daz spil.
der marschalc sprach: « Tristan, ich wil
wider ûf ze herbergen gân.
wiltû, du maht wol hie bestân.
mîn ander süne die gên mit mir.
sô sî dîn meister hie bî dir,
der neme dîn war und hüete dîn. «
sus gie der marschalc wider în
und sîn liut al gemeine
niwan Tristan al eine
und sîn meister, der sîn pflac,
von dem ich iu wol sagen mac
vür wâr, als uns diz maere seit,
daz knappe nie von höfscheit
und von edeles herzen art
baz noch schôner geedelt wart;
und was der Curvenal genant.
er haete manege tugende erkant,
als er dem wol ze lêre zam,
der ouch von sîner lêre nam
vil manegiu tugentlîchiu dinc.
Der tugende rîche jungelinc,
der wol gezogene Tristan
saz unde spilte vür sich an
sô schône und sô höfschlîche,
daz in gemeinlîche
die vremeden aber an sâhen
und in ir herzen jâhen,
sine gesaehen nie dekeine jugent
gezieret mit sô maneger tugent.
swaz vuoge er aber an der stete
mit gebaerden oder mit spil getete,
daz was in dâ wider alse ein wint:
si nam des wunder, daz ein kint
sô manege sprâche kunde;


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