Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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swer mînem hêrren Marke
liep oder sippe waere,
daz ich dem êre baere.
nû verkêret man mir daz.
und enwil ich iu doch niemer haz
durch ir aller lüge getragen.
hêrre, swaz ir mir wellet sagen,
daz saget mir, wan ich wil gân.
ine mag niht langer hie bestân. «
« Saeligiu vrouwe « sprach Tristan
« ine hân dâ keinen zwîvel an,
dâ ir 's die volge haetet,
irn spraechet unde taetet,
swaz tugend und êre waere.
nune lânt iuch lügenaere,
die iuch mit mir sus hânt bedâht
und uns undurften habent brâht
ûz mînes hêrren hulden
mit michelen unschulden,
daz got vil wol erkennen sol.
saeligiu, nû bedenket wol,
tugenthaftiu küniginne,
und nemet in iuwer sinne,
daz ich sô rehte unschuldic bin
wider iuch und wider in,
und râtet mînem hêrren daz,
sînen zorn und sînen haz,
den er mir âne schulde treit,
daz er den durch sîne höfscheit
hele unde höfschlîche trage
niht langer wan dise ahte tage.
biz daz hab er und habet ouch ir
die gebaerde her ze mir,
als ob ir mir genaedic sît.
so bereite ouch ich mich in der zît,
daz ich von hinnen kêre.
wir verliesen unser êre,
der künec mîn hêrre und ir und ich.
ist daz ir alsus wider mich
gebâret, alse ich hinnen var,
sô sprechent unser vînde dar:
« entriuwen hie was eteswaz an.
nemt war, wie mîn hêr Tristan
gescheiden ist von hinnen
mit des küniges unminnen. « «
« Mîn hêr Tristan « sprach Isôt
« ich lite sanfter den tôt,
dan ich mînen hêrren baete,
daz er iht des durch mich taete,
daz hin ze iu waere gewant.
nu ist iu doch daz wol erkant,
daz er mir iezuo lange vrist
durch iuch vil ungenaedic ist,
und wiste er und waere im kunt,
daz ich bî iu ze dirre stunt
eine unde nahtes waere,
ich kaeme es in daz maere,
daz er mir niemer mêre
erbüte liep noch êre.
ob ouch daz iemer sus geschiht,
entriuwen des enweiz ich niht
und wundert mich des starke,
wâ von mîn hêrre Marke
an disen arcwân kaeme,
von wem er den rât naeme,
und ich mich doch noch nie enstuont,
als doch diu wîp vil schiere tuont,
daz ir mir keine valscheit
mit gebaerden haetet vür geleit,
noch ich selbe hin z' iu nie
valsch noch üppekeit begie.
ine weiz, waz uns verrâten hât,
wan unser beider dinc daz stât
übel unde erbermeclîche,
alse ez got der rîche
enzît bedenken müeze
und ez bezzere unde büeze.
Nu hêrre, nû gebietet mir.
ich wil gân, sô gât ouch ir!
iuwer swaere und iuwer arbeit,
daz wizze got, die sint mir leit.
ich haete schulde hin z' iu vil,
der ich doch nû niht haben wil,
daz ich iu solte sîn gehaz.
mich erbarmet aber daz,
daz ir durch mich ze dirre zît
âne schulde sus beswaeret sît.
durch daz wil ich ez übersehen,
und swenne der tac sol geschehen,
daz ir von hinnen müezet varn,
hêrre, sô müeze iuch got bewarn.
der himelischen künigîn
der müezet ir bevolhen sîn!
iuwer bete und iuwer boteschaft
und wiste ich, ob diu keine craft
von mîme râte haete,
ich riete unde taete,
swes sô ich mich versaehe,
dar an iu wol geschaehe.
nu vürhte ich aber sêre,


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