Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++


und umbe ir guot im taete
beidiu helfe unde gemach.
diz wart getân und diz geschach.
und alse er 'n heim brâhte,
al sîn gemach bedâhte,
alse er 'z allerbeste
von sînem liste weste,
dô half ez allez cleine.
diz maere wart gemeine
über al die stat ze Develîn.
ein schar gienc ûz, diu ander în
und clageten sîn ungemach.
In der wîle ez dô geschach,
daz ein pfaffe dar în kam
und sîne vuoge vernam
an handen unde an munde.
wan er ouch selbe kunde
list unde kunst genuoge,
mit handen manege vuoge
an iegelîchem seitspil
und kunde ouch vremeder sprâche vil.
an vuoge unde an höfscheit
haete er gewendet unde geleit
sîne tage und sîne sinne.
der was der küniginne
meister unde gesinde
und haete sî von kinde
gewitzeget sêre
an maneger guoten lêre,
mit manegem vremedem liste,
den sî von im wiste.
ouch lêrte er ie genôte
ir tohter Isôte,
die erwünscheten maget,
von der diu werlt elliu saget
und von der disiu maere sint:
diu was ir einegez kint,
und haete alle ir vlîzekeit
sît des tages an sî geleit,
daz s' iht gelernen kunde
mit handen oder mit munde.
die haete er ouch in sîner pflege.
die lêrte er dô und alle wege
beidiu buoch und seitspil.
dô der an Tristande alse vil
schoener künste und vuoge ersach,
in erbarmete sîn ungemach
vil inneclîche sêre
und enbeite ouch dô niemêre.
er gie zer küniginne dan
und seite ir, daz ein spilman
in der stat dâ waere,
der waere ein marteraere
und tôt mit lebendem lîbe
und daz nie man von wîbe
sîner künste als ûz erkorn
noch baz gemuot würde geborn.
« â « sprach er « edeliu künigîn,
möhte ez iemer gesîn,
daz wir dar zuo gedaehten,
daz wir in eteswar braehten,
dar ir mit vuoge kaemet,
daz wunder vernaemet,
daz ein sterbender man
als inneclîche suoze kan
geharpfen unde gesingen
und doch an sînen dingen
weder rât noch helfe kan gewesen.
wan ern kan niemer genesen.
sîn meister und sîn arzât,
der sîn biz her gepflegen hât,
der hât in ûz der pflege gelân,
ern mag im niht ze staten gestân
mit keiner slahte sinne. «
« Sich « sprach diu küniginne
« ich sol den kameraeren sagen,
müge er ez iemer vertragen
und verdoln, daz man in handele
und under handen wandele,
daz sî 'n uns her ûf bringen,
ob ime ze sînen dingen
dekeiner slahte helfe tüge
oder obe in iht generen müge. «
Diz wart getân und diz geschach.
nu daz diu künigîn gesach
sîn angest al begarwe,
die wunden unde ir varwe,
nu erkande sîz gelüppe dâ.
« ach armer spilman « sprach si sâ
« dû bist mit gelüppe wunt. «
« ine weiz « sprach Tristan sâ zestunt
« ine kan niht wizzen, waz ez ist,
wan mir enmac kein arzâtlist
gehelfen noch gevrumen hie zuo.
nune weiz ich mêre, waz getuo,
wan daz ich mich gote muoz ergeben
und leben, die wîle ich mac geleben.
swer aber genâde an mir begê,
sît ez mir kumberlîche stê,
dem lône got: mirst helfe nôt,


 << zurück weiter >>