Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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der dinge widerwarte,
daz man der sô vil an iu siht!
der iuch dâ wil, desn welt ir niht
und welt den, der iuch niene wil.
ir sît daz irresameste spil,
daz ieman ûf dem brete kan.
er ist ein sinnelôser man,
der âne bürgen durch daz wîp
iemer geveilet den lîp.
und zwâre iedoch dar umbe niht,
swes ir jeht oder mîn vrouwe giht,
ez wirt al anders ûf geleit
oder man brichet mir den eit. «
Aber sprach diu küniginne:
« truhsaeze, dîne sinne
die sint starc unde spaehe,
der spaehe an sinnen saehe.
si habent dem gelîchen schîn,
als sî ze kemenâten sîn
in der vrouwen tougenheit bedâht.
dar zuo hâstû si vür brâht
rehte alse ein vrouwen ritter sol.
du weist der vrouwen art ze wol.
du bist dar în ze verre komen.
ez hât dir der manne art benomen.
du minnest ouch ze harte
der dinge widerwarte.
mich dunket, dir ist ouch wol dar mite.
du hâst die selben vrouwen site
sêre an dîn seil gevazzet:
du minnest, daz dich hazzet;
du wilt, daz dich niht enwil.
diz ist doch unser vrouwen spil.
waz nimest dû dich hie mit an?
sô dir got, du bist ein man,
lâz uns unser vrouwen art.
dune bist niht wol dar mite bewart.
habe dînes mannes sinne
und minne, daz dich minne.
welle, daz dich welle.
daz spil hât guot gevelle.
du seist uns ie genôte,
du wellest Isôte
und sî enwelle dîn niht.
daz ist ir art: wer mac des iht?
si lât der dinge vil hin gân,
die sî doch vil wol möhte hân.
ir ist der vil unmaere,
dem sî doch vil liep waere,
der dû ze hant der êrste bist.
daz selbe ir von mir g'artet ist.
ich selbe enwart dir ouch nie holt.
ich weiz wol, alse entuot Isolt:
ez ist ir g'artet von mir.
du verliusest michel minne an ir.
diu schoene, diu reine
si waere ze gemeine,
ob si iegelîchen solte
wellen, der si wolte.
Truhsaeze, als du hâst geseit,
mîn hêrre der sol sînen eit
vil gerne an dir bewaeren.
sich, daz du dînen maeren
und dîner rede sô mite gâst,
daz dû s' iht under wegen lâst:
volge dînen sachen!
ich hoere sagen, den trachen
den habe ein ander man erslagen.
sich, waz du dâ zuo wellest sagen. «
« wer waere der? « « ich weiz in wol
und wil in bringen, swenne ich sol. «
« vrouwe, ez enist dekein man,
der sich hier umbe iht nimet an
und mich von mînen êren
mit valsche waenet kêren,
der mir state und reht wil geben,
dane sî mîn lîp umbe und mîn leben
gewâget unde geveilet,
swie mir der hof erteilet,
hant wider hende,
ê ich den vuoz gewende! «
« diz lobe ich « sprach diu künigîn
« und wil des selbe bürge sîn,
daz ich dich diser rede gewer
und dir 'n ze kampfe bringe her
von hiute unz an den dritten tac,
wan ich iezuo enmac,
den selben der den trachen sluoc. «
der künic sprach: « des ist genuoc. «
ouch sprâchen al die herren dô:
« truhsaeze, ez ist genuoc alsô.
diz ist ein kurzlîchiu bite.
gâ dar, bestaete den kampf hie mite,
und tuo mîn vrouwe selbe alsam. «
der künec dô von in beiden nam
triuwe unde gewisse gîselschaft,
daz dirre kampf endehaft
des dritten tages waere.
hie mite zergie diz maere.
Die vrouwen giengen beide dan


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