Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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und sluogen mînen koufgenôz
und allez, daz dâ lebende was.
daz aber ich eine genas
mit dirre wunden, die ich hân,
daz hât diu harpfe getân,
an der ir iegelîcher sach,
als ich in selbe verjach,
ich waere ein art spilman.
sus gewan ich in mit noeten an
diz selbe cleine schiffelîn
und sô vil spîse dar în,
daz ich ir hân biz her gelebet.
sus bin ich eine sider geswebet
mit marter und mit maneger clage
wol vierzic naht und vierzic tage,
swar mich die winde sluogen,
die wilden ünde truogen
wîlent her und wîlent hin.
und enkan niht wizzen, wâ ich bin,
und weiz noch minre, war ich sol.
nu tuot ir hêrren alsô wol,
daz iu lône unser trehtîn,
und helfet mir, dâ liute sîn! «
« Geselle « sprâchen aber die boten
« dîner süezen stimme und dîner noten
der soltu hie geniezen.
dune solt niht langer vliezen
âne trôst und âne rât.
swaz sô dich her gevüeret hât,
got oder wazzer oder wint,
wir bringen dich, dâ liute sint. «
diz tâten s' ouch: si vuorten in
mit schiffe mit alle hin
reht in die stat, als er si bat.
sîn schif daz haften s' an den stat
und sprâchen aber: « sich, spilman,
nim war, sich dise burc an
und dise schoene stat hie bî.
weistu noch, waz stete ez sî? «
« nein hêrre, in weiz niht, waz ez ist. «
« sô sage wir dir daz, daz du bist
ze Develîne in Irlant. «
« des lobe ich den heilant,
daz ich doch under liuten bin!
wan eteswer ist under in,
der sîne güete an mir begât
und tuot mir eteslîchen rât. «
Hie mite kêrten die boten hin
unde begunden under in
mit rede von sînen sachen
vil michel wunder machen.
si seiten wider ze maere,
daz in widervaren waere
âventiure an einem man,
dâ man sich es lützel an
und niemer solte versehen.
si seiten, alse ez was geschehen:
ê sî dar nâher kaemen,
daz s' aldort her vernaemen
einen alsô süezen harpfen clanc
und mit der harpfen einen sanc.
got möhte in gerne hoeren
in sînen himelkoeren.
und jâhen, daz daz waere
ein armer marteraere,
ein tôtwunder spilman.
« wol hin, ir seht ez ime wol an,
er stirbet morgen oder noch.
und in der marter hat er doch
einen muot sô lebelîchen.
in allen künicrîchen
envünde man ein herze niht,
daz alsô grôzer ungeschiht
möhte genemen sô cleine war. «
Die burgaere kêrten dar
und triben maneger hande
maere mit Tristande
und vrâgeten in sus unde sô.
aber seite er iegelîchem dô
in der gelegenheite,
als er den boten ê seite.
sus baten s' in, er harpfete in.
und er kêrte allen sînen sin
an ir gebot und an ir bete,
wan er 'z von allem herzen tete.
swâ mite er sich in kunde
mit handen oder mit munde
gelieben, daz was al sîn ger,
des vleiz er sich und daz tete er.
und alse der arme spilman
wider sînes lîbes state began
sîn harpfen und sîn singen
sô rehte suoze bringen,
ez begunde s' alle erbarmen.
sus hiezen sî den armen
ûz sînem schiffelîne tragen
und einem arzâte sagen,
daz er 'n ze hûse naeme.
und swaz im rehte kaeme,
daz er des vlîz haete


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