Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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und was slâfende beliben.
der minnaere Tristan
der stal sich tougenlîche dan
an sîne strichweide
ze manegem herzeleide
im selben unde der künigîn.
do er unvermeldet wânde sîn
und sicher sîner dinge,
dô haete im misselinge
ir stricke, ir melde, ir arbeit
an den selben pfat geleit,
den er underwîlen ie
z' Isôte vrôlîche gie.
der was des nahtes besnît.
ouch schein der mâne zuo der zît
vil liehte und vil clâre.
Tristan nam keiner vâre
noch keiner slahte merke war,
wan gieng et baltlîche dar,
dâ man im sîne tougenheit
bescheiden haete und ûf geleit.
nu er in die kemenâten kam,
Brangaene ein schâhzabel nam.
vür daz lieht leinde si daz.
nune weiz ich, wie si des vergaz,
daz sî die tür offen lie
und si wider slâfen gie.
Die wîle und aber daz geschach,
der truhsaeze der gesach
in sîme troume, dâ er slief,
einen eber, der ûz dem walde lief,
vreislîch unde vreissam.
ûf des küneges hof er kam
schûmende unde wetzende
und sich ze wîge setzende
ûf allez daz, daz er dâ vant.
nu kam geloufen al zehant
des hovegesindes michel craft.
dâ lief michel ritterschaft
umbe den eber her unde hin
und enwas doch nieman under in,
der in getorste bestân.
sus liez er allez hine gân
limmende durch den palas.
dâ Markes kemenâte was,
dâ brach er zuo den türen în.
daz sîn bette solte sîn,
daz zewarf er hin unde her.
mit sînem schûme solget er
daz bette und al die bettewât,
diu küneges bette bestât.
diz sâhen alle Markes man
und nam sich 'z doch ir keiner an.
Nu Marjodoc erwachet was,
den troum er in sîn herze las.
wan er was ime sêre ande.
hie mite rief er Tristande
und wolte im sagen maere,
waz ime getroumet waere.
nun antwurte im nieman dâ.
nu rief er aber und aber sâ
und reichte mit der hant dô dar,
und alse er nihtes wart gewar
noch an dem bette nieman vant,
nû bewânde er in zehant
umbe tougenlîchiu teidinc.
aber umbe sînen haelinc
hin zuo der küniginne
des enhaete er keine sinne,
ern haete keinen wân dar an.
doch nam er ime hin z' ime dâ van
ein vriuntlîchez zornelîn,
sô liep als er im solte sîn,
daz er im niht enseite
von sîner tougenheite.
Marjodoc stuont ûf zehant
und leite an sich sîn gewant.
er sleich vil lîse hin zer tür
unde wartete dervür
und sach Tristandes spor dervor.
hie mite sô volgete er dem spor
hin durch ein boumgertelîn.
ouch leitete in des mânen schîn
über snê und über gras,
dâ er vor hin gegangen was,
unz an der kemenâten tür.
dâ gestuont er vorhtende vür
und misseviel im al zehant,
daz er die tür als offen vant.
sus trahtete er dâ lange
nâch Tristandes gange.
er bedâhte übel unde guot.
iezuo sô kam im in den muot,
Tristan der waere komen dar în
durch eteslîch juncvrouwelîn.
sô der wân iezuo was getân,
sô was al zehant sîn wân,
er waere dar inne
durch die küniginne.
der wân gie hin unde her.


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