Gottfried von Straßburg
Tristan
Gottfried von Straßburg

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daz sî sich möhten gesehen.
Nune kunden sî 'z ertrahten nie.
under disen dingen gie
Brangaene zuo Tristande,
wan sî vil wol erkande,
daz sîn herzeswaere
vil nâhe gênde waere.
si clagete ime und er clagt ir.
« â reine « sprach er « saget mir,
welch rât gewirdet dirre nôt?
wie gewirbe ich und diu arme Isôt,
daz wir sus niht verderben?
ine weiz, wie wir gewerben,
daz wir behalten unser leben. «
« Waz râtes mac ich iu gegeben? «
sprach aber diu getriuwe
« daz ez got iemer riuwe,
daz wir ie wurden geborn!
wir haben elliu driu verlorn
unser vröude und unser êre.
wir enkomen niemer mêre
an unser vrîheit als ê.
Isôt ôwê! Tristan ôwê!
daz ich iuch mit ougen ie gesach
und allez iuwer ungemach
von mir ûf erstanden ist!
und enweiz nu weder rât noch list,
dâ mite ich iu gehelfen müge.
ine kan niht vinden, daz iu tüge.
ich weiz ez alse mînen tôt,
ir komet es in grôze nôt,
belîbet ir iht lange
in huote und in getwange.
Sit ez niht bezzer mag gesîn,
sô volget doch dem râte mîn,
nu meine ich und ze dirre zît,
die wîle ir uns sus vremede sît.
als ir des werdet gewar,
daz iu diu state widervar,
sô nemet ein öleboumes rîs
und snîdet spaene in lange wîs
und zeichent die mit nihte mê,
wan machet einhalp ein T
und machet anderhalp ein I,
daz niwan der êrste buochstap sî
von iuwer beider namen dar an,
und leget dâ weder zuo noch van
und gât zem boumgarten în.
ir wizzet wol daz bechelîn,
daz von dem brunnen dâ gât,
hin dâ diu kemenâte stât.
dar în sô werfet einen spân
und lât in vliezen unde gân
hin vür der kemenâten tür.
dâ gân wir z' allen ziten vür
ich und diu vröudelôse Isôt
und weinen unser herzenôt.
als wir in danne ersehen dâ,
dâ bî bekennen wir iesâ,
daz ir dâ bî dem brunnen sît.
dâ der öleboum schate gît,
dâ wartet unde nemet war.
diu senede gât ie zuo z' iu dar,
mîn vrouwe und iuwer vriundîn,
und ich ouch, alse ez mac gesîn
und ez an iuwerm willen ist.
hêrre, diu selbe kurze vrist,
die ich noch ze lebene hân,
diu sol mit iu zwein hine gân,
daz ich iu beiden gelebe
und iu ze lebene rât gegebe.
solte ich umbe eine stunde,
in der ich iu zwein kunde
ze iuwern vröuden geleben,
mîner stunde tûsent geben:
ich verkoufte alle mîne tage,
ine gesenftet iuwer clage. «
« Genâde schoene! « sprach Tristan
« ine hân dâ keinen zwîvel an,
an iu sî triuwe und êre.
der zweier wart nie mêre
in einem herzen begraben.
solte ich dekeine saelde haben,
die solte ich iu wol kêren
ze vröuden unde z' êren.
swie kumberlîche ez aber nu stê,
swie kûme sô mîn schîbe gê,
wiste ich, wie ich nu kunde
mîne tage und mîne stunde
ze iuwern vröuden hin gegeben,
ich wolte ouch deste kurzer leben.
des getrûwet unde geloubet mir! «
weinende sprach er aber z' ir:
« getriuwe, saeligez wîp! «
hie mite twanc er si an sînen lîp
mit armen nâhe und ange.
ir ougen unde ir wange
kuste er mit maneger quâle
dicke und ze manegem mâle.
« schoene « sprach er « nû tuot wol


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