Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Es gibt gewisse Leute,
Die sehen in die Weite,
Doch in die Nähe nicht,
Sie wissen viel zu tadeln,
Und sitzen wie auf Nadeln,
Wenn man was Kluges spricht.
Die Worte auszudüpfeln,
Das Gute wegzuschnipfeln,
Macht ihrem Herzen Lust,
Den leidigen Frau Basen
Es dann in's Ohr zu blasen,
Erleichtert ihre Brust.
Sie hören gerne Possen,
Und machen böse Glossen
Ob dem, was sie gehört,
Scheinheilig das verdrehen,
Was sie gehört, gesehen,
Gibt scheinbar ihnen Werth.
Um Zwietracht anzuspinnen,
Erdichten und ersinnen
Sie manch' verdächtig Wort.
Dann legen sie den Zunder
Der Pulvertonne unter,
Und schleichen still sich fort.
Sie lieben rohe Spässe,
Erheucheln aus Int'resse
Der reichen Thoren Gunst;
Prahlhanserei und Lügen,
Verläumden und Betrügen
Ist ihre höchste Kunst.
Nie sind sie, was sie scheinen,
Das Lachen und das Weinen
Macht ihnen gleiche Müh',
Bald Frömmler und bald Spötter,
Heut Teufel, morgen Götter,
Incognito ein Vieh.
Sie schneiden Amtsgesichter,
Als wären sie die Richter
Für Leben oder Tod,
Und bringen kaum den Namen
Zur Unterschrift zusammen
Mit harter Müh' und Noth.
Dies sind die lieben Leute,
Die sehen in die Weite,
Doch in die Nähe nicht,
Sonst ließen sie das Tadeln,
Und säßen nicht auf Nadeln,
Wenn man was Kluges spricht.