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An Madame Diana.

Im Jahre 1796.

Frau Büchsenspannerin, auf ein Paar Worte!
Zwar in geheim; allein
Um ihren Jungfernkranz, der längst verdorrte,
Darf ihr's nicht bange seyn.

Dafür verbitte ich nach Herzenskräften
Ihr hocus pocus mir;
Bin nur in Kapuziner-Amtsgeschäften,
Nicht als Aktäon hier.

Weiß wohl, sie ist die Königin der Hecken,
Und kann sich brüsten d'rob;
Doch von den Vögelchen, die d'rinnen stecken,
Hat sie gar wenig Lob.

In ihrem Heiligthum, unkeuschen Füßen
Seit Anno Eins verwehrt,
Sieht man Soldaten Kreuzerjungfern küssen,
Daß man's im Himmel hört.

Frau Waldäbtissin! nehm' sie mir's nicht übel,
D'rum glaub' ich fast, sie guckt
Auch oft wo anders hin, als in die Bibel,
Wenn sie im Dunkeln huckt.

Zwar habe sie diesmal als Amazone
Dem Feind in's Aug' geblickt;
Doch nach der erstverschossenen Patrone
Zur – Wäscherin geschickt.

Und schleiche darum jetzt so bleich und hager
Herum am Bettelstab,
Weil sie zu viel in dem Franzosenlager
Gemarketendert hab'.

Und habe bei dem Krieg, wie Leut' erzählen,
Wohl keinen Schick gemacht,
Und gegen lauter kritische Juwelen
Die Waar' an Mann gebracht;

D'rum thu' sie nicht so breit mit ihrem Glase,
Das sie in Händen hält,
'S ist etwas d'rin für die verbrannte Nase,
Das weiß die ganze Welt.

Seit dem schleicht auch mit seinen dummen Spässen
Der Teufel so umher,
Und schmiert dem, der sein Skapulier vergessen,
Die Batterie mit Schmeer.


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