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Freunde, die der Himmel mit der Göttergabe
Einer mitleidreichen Brust beglückt!
Trauert hier an eines edlen Weibes Grabe,
Das der Sturm zu früh der Welt entrückt.
Zieret, ihrer Tugend Werke zu vergelten,
Zier't mit Thränen diesen Trau'raltar,
Der die Holde deckt, die längst für jene Welten
Hier zum Engel schon gebildet war.
Ach! sie sank im Kampf mit unnennbaren Leiden!
Ihrer ehelichen Liebe Pfand
War der Todesbote ihrer Mutterfreuden,
Eh' den Namen Mutter es genannt.
Nimmer lächelt sie dem treugeliebten Gatten
Hohe Lustgefühle in das Herz,
Und verscheucht des biedern Freundes Unmuths Schatten
Durch Geselligkeit und weisen Scherz.
Nimmer reicht sie Kleidung dem erstarrten Greise,
Der mit Segensblicken vor ihr weilt,
Nimmer hört ihr Ohr den lauten Dank der Waise,
Die gesättigt ihrem Arm enteilt.
Seht, ihr Schutzgeist weint um ihrer Anmuth Blüthe,
Um ihr Herz, von Großmuth einst erfüllt,
Deckt mit Palmen ihre Lilienhand voll Güte,
Die so rastlos Thränen einst gestillt!
O, zu theuer büßte sie der Liebe Flamme,
Die ein Gott in ihr genähret hat;
Die Natur, im Streit, ob sie sich selbst verdamme,
Schaudert blaß zurück vor dieser That.
Viel, ach viel hat diese Welt an ihr verloren!
Freunde! weinet oft an dieser Gruft
Um die
Edle, die von der Verwesung Thoren
Nur ein Gott allein zurücke ruft.