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Auf die eingeweihte Fahne der hohenbergischen Landmiliz.

Im Jahre 1800.

Sey mir gegrüßt, du festlich eingeweihte
Verkünderin der Bürgerpflicht!
Erlaube, daß auch dir der Dichter heute
Ein Wörtchen an die Seele spricht.

Du flatterst unbekümmert noch im Winde,
Und denkst vielleicht noch nicht daran,
Ob einst von dir, dem ungetauften Kinde,
Die Pathe Freuden hoffen kann.

Wirf deinen eitlen Flattergeist in Schranken;
Du hast der Edlen nicht allein
Die Ehre ihres Pathenamts zu danken,
Sie wird an dir auch Mutter seyn.

Sie mußte sich für deinen Werth verpfänden,
Durch ihre Mutterzärtlichkeit
Bist du von segenreichen Priesterhänden
Zur ehrenvollsten Pflicht geweiht.

Nur auf die Bürgschaft dieser hohen Pathe
Hat sich der Krieger dir vertraut;
Froh eilt zu dir der Liebling und der Gatte
Vom Arm der Gattin und der Braut.

Sie haben dich zur Führerin erkoren,
Um auf des Ruhmes Pfad zu geh'n,
Und jene Treue, die sie dir geschworen,
Kann nur des Todes Hauch verweh'n.

Sey würdig dieser Liebe und der Weihe,
Die Oestreich's großem Carl entflammt,
Der durch sein Beispiel deutsche Bürgertreue
Zu deutschen Thaten angeflammt!

Wohl magst du dann mit Stolz dein Haupt erheben,
Doch führe dich Bescheidenheit,
Sie wird in deinen Lorbeer Strahlen weben,
Und krönen deine Tapferkeit.

So ziehe hin, von Gottes Arm geleitet,
Zieh' hin in die Entscheidungsschlacht,
Und jubelnd kehre der, der dich begleitet,
Zurück aus der Gewitternacht!

Kein Feindesschuß verletze Band und Nagel,
Gestiftet von der Pathe Hand.
Den kühnen Frevler schicke schnell ein Hagel
Von Bomben fort in's schwarze Land!

Doch, reißt ein Loch, und schießen auch die Farben
Vom Pulverblitz und Frankenwind,
So denke, daß dergleichen Ehrennarben
Die Zierde einer Fahne sind.

Was ist's, wenn gleichwohl auch ein Kugelregen
Dir deinen Sonntagsputz verdirbt,
Wenn nur der Krieger, der für dich den Degen
Mit Muth erhebt, sich Ruhm erwirbt.

Laß immer dich den Witz der Feinde lästern,
Sie werden spottend vor dir flieh'n,
Und es wird manche deiner stolzen Schwestern
Beschämt an dir vorüber zieh'n.

Wie wird das Vaterland dir Rosen streuen,
Wenn du sein Schutz und Retter bist,
Und wie die Pathe sich des Kindes freuen,
Das nun ein Held geworden ist.